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Karelien

Finnland: Universität will „stark gefährdete“ karelische Sprache retten

Ein von der Universität Ostfinnland geleitetes Projekt soll die aussterbende karelische Sprache (karelisch: karjalan kieli) wiederbeleben, das berichtet das finnische Nahrichtenportal Yle.

Karelische Sprache Finnland
Karelisches Weltkulturerbe im Freilichtmuseum auf der Insel Kischi im Onegasee, heute in Russland. (Foto: depositphotos.com)
Die karelische Sprache gilt als „vom Aussterben bedroht“, es gibt schätzungsweise 11.000 Sprecher auf beiden Seiten der finnischen Grenze zu Russland.

Um die Sprache – die eng mit den in Ostfinnland gesprochenen finnischen Dialekten verwandt ist – zu retten, hat die Universität von Ostfinnland in Zusammenarbeit mit Sprachexperten mit der Arbeit an einem Programm zur Wiederbelebung der Sprache begonnen.

„Das Wiederbelebungsprojekt soll vor allem das Sprechen und Schreiben der karelischen Sprache fördern“, heißt es auf der Webseite des Fachbereichs Geisteswissenschaften, Finnische Sprache und Kulturwissenschaften der Universität

Die Hauptziele des Projekts sind die Wiederbelebung und Entwicklung der karelischen Sprache, die Erstellung neuer karelischer Materialien und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Das Revitalisierungsprojekt bietet Hilfe an und arbeitet mit Einzelpersonen und Gemeinden zusammen.

„Es ist eine große Verantwortung, denn es geht um ein ganzes Volk, dessen Sprache und Kultur derzeit stark bedroht sind“, sagte Helka Riionheimo, Professorin für karelische Sprache und Kultur, gegenüber Yle.

„Die Sprache wird jetzt unterstützt und wiederbelebt, damit es auch in Zukunft karelischsprachige Karelier gibt, die ihre eigenen Wurzeln und ihre Kultur kennen.“

Riionheimo wies darauf hin, dass Karelisch in Finnland schon genauso lange gesprochen werde wie Finnisch.

Weitere an dem Projekt beteiligte Sprachexpertinnen sind Natalia Giloeva (Livvisch-Karelisch), Katerina Paalamo (Südkarelisch) und Olga Karlova (Weißkarelisch) sowie die Koordinatorin Milla Tynnyrinen. Die Linguisten bilden auch eine Wortschatzgruppe, zu deren Aufgaben es gehört, den neuen Wortschatz der karelischen Sprache zu verwalten und ihn online für jedermann zugänglich zu machen.

Karelisch – eine beliebte Minderheitensprache unter Linguistikstudenten

Studierende der Universität Ostfinnland können nun Karelisch als Wahlfach im Rahmen ihres Studiums wählen. Die Popularität der Minderheitensprache hat in den letzten Jahren zugenommen, und viele Studenten haben sich für Dialektgrundkurse angemeldet.

Das Programm der Universität werde sich auf die Erstellung von Lernmaterialien und die Vermittlung der Sprache an Menschen unterschiedlichen Alters konzentrieren, so Riionheimo gegenüber Yle. Die erstellten Materialien werden auch kostenlos online verfügbar sein.

„Unser Blog wird ständig erweitert, und es werden neue Materialien hinzugefügt. Es gibt eine Lehrerecke, in der man Texte, Videos und Audio-Ressourcen finden kann, die jeder nutzen kann“, so Riionheimo.

Die karelische Sprache gehört zum ostseefinnischen Zweig der finno-ugrischen Sprachen (uralischen Sprachfamilie), sie teilt sich in die drei Hauptdialekte aus: Karelisch, Livvisch (auch Olonetzisch genannt) und Lüdisch mit denen es einen nahezu fließenden Übergang von den östlichen Dialekten des Finnischen zum Wepsischen bildet.

Karelien ist eine historische Landschaft im Nordosten Europas. Heute ist sie zwischen Russland und Finnland geteilt. Der russische Teil umfasst die Republik Karelien und reicht bis zum Leningrader Gebiet, der finnische Teil besteht aus den Landschaften Südkarelien und Nordkarelien.

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