Für mehr Sicherheit und Umweltschutz
Wales: Ab Sonntag gilt landesweit Tempo 20 (Meilen) auf Straßen in bewohnten Gebieten
„Wir führen ab dem 17. September 2023 eine Standard-Geschwindigkeitsbeschränkung von 20 Meilen pro Stunde auf verkehrseingeschränkten Straßen in ganz Wales ein“, heißt es in einer aktuellen Regierungserklärung, die den Verkehr im Lande ein Stück weit revolutionieren dürfte.
Ab Sonntag gilt Tempo 20 (32 Stundenkilometer) auf so ziemlich allen Straßen, die sich in Wohngebieten und bebauten Bereichen befinden. Das Gesetz wird die Geschwindigkeitsbegrenzung auf etwa 35 Prozent aller walisischen Straßen ändern. Oder besser: verschärfen.
Vorrangige Ziele der Regierung sind, die Zahl der Unfälle mit tödlichem Ausgang und schweren Verletzungen zu verringern sowie die Umwelt bzw. Luftqualität in den Städten insbesondere zum Wohle künftiger Generationen besser zu schützen.
Um das zu erreichen, sollen mehr Menschen dazu ermutigt werden, in ihren Gemeinden möglichst zu Fuß zu gehen oder das Rad zu benutzen. „Unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sollen sich verbessern“, heißt es folgerichtig in der Erklärung.
Wales wird damit als eines der ersten Länder der Welt und als erste Nation im Vereinigten Königreich eine gesetzliche Regelung einführen, die eine standardmäßige Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Meilen auf Straßen vorsieht, auf denen sich Autos mit Fußgängern und Radfahrern mischen.
Schottland prüft ähnliche Schritte, während England bis dato klar „No“ sagt
Schottland prüft laut BBC ebenfalls, diesen Schritt zu gehen, wohingegen die konservative englische Regierung ähnlichen Plänen bis dato eine klare Absage erteilt. Aber auch hier dürfte die Diskussion angesichts eindeutiger Untersuchungsergebnisse aus Wales nicht verstummen.
Denn: Neue offizielle Zahlen zeigen, dass im vergangenen Jahr in Tempo-30-Zonen in Wales (48 km/h) mehr Menschen getötet oder verletzt wurden als bei jeder anderen Geschwindigkeitsbegrenzung. Über 40 Prozent der knapp über 1.000 registrierten Fälle passierten unter Tempo-30-Bedingungen.
Sicherheitsexperten haben errechnet, dass das Risiko, bei einem Tempo von 30 Meilen angefahren zu werden, etwa 5-mal höher ist als bei Tempo 20. Gewaltige Argumente also, wenn man es mit der Verkehrssicherheit wirklich ernst meint. In bewohnten Gebieten, wohlgemerkt.
Und noch etwas: Das zuständige Ministerium rechnet durch die veränderte Regelung nicht mit substanziell längeren Fahrzeiten, im Gegenteil. Den Berechnungen zufolge wird die durchschnittliche Fahrt in Wales weniger als eine Minute länger dauern. Bei 95 Prozent der Fahrten wird mit einem Plus von weniger als zwei Minuten gerechnet.