„Einzigartiger Platz in der Weltgeschichte“
Dänemark: 5 Wikinger-Ringburgen zu Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes erklärt
Gleich fünf dänische Wikinger-Ringburgen sind diese Woche in die prestigeträchtige Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden. Alle Festungen wurden in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts unter der Herrschaft des dänischen Wikingerkönigs Harald Blauzahn (Harald Blåtand) errichtet.
Bild 1: Trelleborg (Daniel Villadsen / Visit Denmark)
Bild 2: Fyrkat (Morten Rasmussen / Dänische Kulturbehörde)
Bild 3: Aggersborg (Morten Rasmussen / Dänische Kulturbehörde)
Bild 4: Borgring (Steen Knarberg / Museum Sydøstdanmark)
Bild 5: Lage der 5 Wikinger-Ringburgen (Eigene Darstellung / Tschubby / CC BY-SA 3.0)
Es handelt sich in alphabetischer Reihenfolge um die Ringburgen Aggersborg, Borgring, Fyrkat, Nonnebakken und Trelleborg. Alle diese Bauwerke zeichnen / zeichneten sich architektonisch durch eine bemerkenswerte Symmetrie und – aus heutiger Sicht – eine hohe Symbolkraft aus.
„Die Wikingerzeit nimmt einen einzigartigen Platz in der Weltgeschichte ein, und die Ringburgen sind ein physisches Zeugnis dieser Zeit. Von nun an werden sie von der UNESCO auf der gleichen Ebene wie die Pyramiden in Ägypten und die Chinesische Mauer anerkannt“, teilte die Leitung des Dänischen Nationalmuseums mit.
Klar ist auch, dass die in Dänemark sicherlich nicht nur vom Fachpublikum gefeierte UNESCO-Entscheidung die zukünftige Forschung und Kommunikation rund um die mittelalterlichen Bauwerke maßgeblich unterstützen wird. Oder besser: ankurbeln.
UNESCO: „System monumentaler ringförmiger Festungen aus der Wikingerzeit“
Wie bei einem Gütesiegel, das zieht, freute man sich beim Dänischen Nationalmuseum schon kurz nach der Bekanntgabe über mehr Aufmerksamkeit und vor allem Besucher. Das begehrte Placet der UNESCO und Eigenmarketing gehen nun mal Hand in Hand.
Baulich gehören die Festungen zu den bedeutendsten archäologischen Überresten aus der Wikingerzeit in ganz Dänemark. Sie zeugten zur Zeit ihrer Errichtung von dem Bestreben, das Königreich einerseits zu einen und andererseits vor äußeren Feinden zu schützen.
Die UNESCO schreibt: „Diese fünf archäologischen Stätten bilden ein System monumentaler ringförmiger Festungen aus der Wikingerzeit, die ein einheitliches geometrisches Design aufweisen. Sie lagen strategisch günstig in der Nähe wichtiger Land- und Seewege und nutzten die natürliche Topografie der sie umgebenden Landschaft zu Verteidigungszwecken.“
Und weiter: „Sie sind eine symbolische Demonstration der zentralisierten Macht der Jelling-Dynastie (u.a. Harald Blauzahn) und ein Zeugnis der sozio-politischen Veränderungen, die das dänische Reich im späten 10. Jahrhundert durchlief.“
Ein paar Kurzinfos und weiterführende Links zu den 5 neuen Welterbestätten der UNESCO
Aggersborg in Nordjütland (Nahe Aars) ist die größte der wikingerzeitlichen Ringburgen in Dänemark und wurde in den 980er Jahren erbaut. Der Innendurchmesser der Festung beträgt stattliche 240 Meter. Sie war damals von einem 9 Meter breiten und etwa 4 Meter hohen Ringwall umgeben.
Borgring lag strategisch günstig vor der Køge-Bucht, weshalb von hier aus quasi der gesamte Handelsverkehr in und um den Osten von Seeland überwacht werden konnte. Mit einem Innendurchmesser von rund 120 Metern waren die Abmessungen denen von Fyrkat sehr ähnlich. Heute sind nur noch Wallreste erhalten, aber 2025 öffnet ein vielversprechendes Dokumentationszentrum.
Fyrkat bei Hobro in Nordjütland wurde in den 980er Jahren erbaut und hat einen Durchmesser von 120 Metern. Nördlich davon ist ein Friedhof, der darauf hinweist, dass die Ringburg von Männern, Frauen und Kindern bewohnt wurde.
Nonnebakken – der „Nonnenhügel“ – liegt heute größtenteils unter der Kulturstadt Odense auf Fünen begraben. Auch diese Ringburg wurde um das Jahr 980 erbaut und zählt aufgrund ihrer Geschichte sowie ehemaligen Größe zu den wichtigsten geschichtlichen Zeugnissen der Region.
Trelleborg in der Nähe von Slagelse auf Seeland liegt in der schönen Landschaft des Tude Ådal und bot einst Platz für 1300 Menschen. Neben den Überresten der Burg können Besucher hier das Leben der Wikinger bei einem Besuch im rekonstruierten Dorf Slagløse erkunden und erfahren.