Ursache noch unbekannt – schnelle Untersuchung angekündigt
Druckabfall und Leckage-Verdacht: Gaspipeline zwischen Finnland und Estland außer Betrieb
Die Balticconector-Gaspipeline zwischen Finnland und Estland ist an diesem Sonntag fürs Erste außer Betrieb genommen worden. Der Grund: Die Betreiberunternehmen hatten kurz vor 2 Uhr in der Nacht einen ungewöhnlichen Druckabfall festgestellt.
Als Reaktion wurden die Ventile aufseiten beider Länder geschlossen. Die Vermutung liegt nahe, dass ein Leck in der Pipeline ausschlaggebend für den Druckabfall war. Der Geschäftsführer des Betreibers Gasgrid Finnland, Olli Sipilä, äußerte sich dazu wie folgt:
„Obwohl wir die Situation noch untersuchen müssen, ist davon auszugehen, dass wir es mit einem Leck in der Pipeline zu tun haben. Weitere Maßnahmen hängen davon ab, welche Ursache wir konkret für den Pipelineschaden ausmachen werden.“ Man wolle dies schnellstmöglich klären.
Die 2020 in Betrieb genommene Pipeline hat es Finnland und Estland ermöglicht, die Abhängigkeit von Importen aus Russland zu verringern, speziell auf der finnischen Seite im Verbund mit einem neuen LNG-Terminal in Inkoo.
Zwangsläufig werden Erinnerungen an die Sabotageakte gegen Nord Stream I und II wach
Sipilä teilte mit, dass es in der Vergangenheit keinerlei Störungen in der Pipeline gegeben habe. Dank des Flüssiggas-Terminals in Inkoo sei die Gasversorgung stabil geblieben. Ähnlich unproblematisch war der Ablauf auch auf estnischer Seite, für die der Betreiber Elering laut ERR.ee mitteilte:
„Die Abschaltung von Balticconnector hat keine Auswirkungen auf die Energieversorgung Estlands, da das Gas nun über Lettland an die estnischen Verbraucher weitergeleitet wird.“ Der unterseeische Teil der Pipeline verläuft über 77 Kilometer zwischen Paldiski in Estland und Inkoo in Finnland.
Zwangsläufig werden bei der Angelegenheit Erinnerungen wach an die Sabotageakte, die im September 2022 gegen die Nord-Stream-Pipelines I und II verübt worden sind. Seither ist der Schutz kritischer Energie-Infrastruktur im Ostseeraum und darüber hinaus ein viel diskutierter Punkt.
Hintergrund: Die Inbetriebnahme der Balticconnector-Pipeline hatte die vorrangigen Ziele, das finnische Gasnetz in den EU-Erdgasbinnenmarkt zu integrieren und die Versorgungssicherheit im gesamten östlichen Ostseeraum zu erhöhen.
2016 hat die Europäische Union im Rahmen von „Connecting Europe“ eine Finanzhilfe zum Bau der Pipeline in Höhe von 187 Millionen Euro bereitgestellt. Das entsprach etwa 75 Prozent der ursprünglich anvisierten Baukosten.
Balticconnector verläuft 22 Kilometer auf dem finnischen Festland, 77 Kilometer offshore und 50 Kilometer auf dem estnischen Festland. Zwei Verdichterstationen wurden in Inkoo (Finnland) und Paldiski (Estland) gebaut.