Emissionsfreie 44.000 Tonnen Fracht pro Jahr
Schottland: Elektro-Luftschiffe sollen zukünftig Millionen Pakete in abgelegene Regionen liefern
Eine neue Studie legt nahe, dass in Zukunft riesige Elektro-Luftschiffe tonnenschwere Fracht in eher abgelegene Regionen Schottlands transportieren könnten. Weniger LKW müssten dann die oft schmalen Straßen der Highlands oder der Hebrideninseln befahren. Aus Umweltaspekten sinnvoll.
Das in Bedford ansässige Unternehmen Hybrid Air Vehicles (HAV) hat untersucht, wie solche Transport-Luftschiffe von Sammelpunkten auf Orkney, Shetland, den Western Isles oder in den Highlands operieren könnten.
Laut der Studie könnte eine Flotte dieser Luftschiffe die Luftfrachtkapazität auf den Flugrouten im Norden Schottlands im Vergleich zu 2021 um fast 80 Prozent erhöhen – nur eben ohne Kerosin, Düsenlärm und kilometerlange Landebahnen.
Die Ergebnisse der dreimonatigen Untersuchung des Beratungsunternehmens AECOM deuten darauf hin, dass das Flugzeug im Norden Schottlands jährlich rund 44.000 Tonnen Fracht ans Ziel bringen könnte. Oder anders berechnet: fast 22 Millionen durchschnittlich große Pakete.
An der Studie waren das öffentliche Verkehrsunternehmen Hitrans, Highlands and Islands Enterprise, der Orkney Islands Council und die in Glasgow ansässige Fluggesellschaft Loganair beteiligt. Alle Beteiligten zeigen großes Interesse an einer solch revolutionären Lösung.
Noch alles reine Theorie? Nein, denn HAV hat bereits Tests mit einem Prototypen des sogenannten Airlander-Luftschiffes in England durchgeführt. Dieses ist mit 92 Metern das aktuell längste Flugzeug der Welt. Absolviert wurden laut Medienangaben sechs erfolgreiche Probeflüge.
Airlander ist ein emissionsfreies Flugzeug, das schon bis 2030 einsatzbereit sein soll
HAV hat nach einigen technischen Problemen mit einem Vorgänger eine vollelektrische Variante des Airlander 10 entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein emissionsfreies Flugzeug, das bis zum Ende dieses Jahrzehnts marktreif und einsatzbereit sein soll.
Laut einem aktuellen BBC-Beitrag könnte das Flugzeug bis zu 100 Passagiere oder 10 Tonnen Fracht befördern. Laut HAV ist eine eigens dafür errichtete Anlage in South Yorkshire auserkoren, um die Luftschiffe in Serie zu bauen.
Nach Angaben des Unternehmens könnten an dem Produktionsstandort zukünftig bis zu 24 neue Airlander hergestellt werden. Bis zu 1.200 Arbeitsplätze sollen dafür geschaffen werden, auch das ist natürlich ein Argument.
Die Forscher untersuchten das Potenzial von bereits bestehenden Regionalflughäfen, um als Drehkreuze zu fungieren. Bei der Studie wurden auch Wetterdaten aus den letzten 30 Jahren geprüft, um notwendige Anpassungen an den Flughafeninfrastrukturen zu ermitteln.
Und siehe da: Die Gesamtkosten für die Umrüstung der sechs fokussierten Regionalflughäfen wurden auf etwa 2 Millionen Pfund geschätzt. Gemessen am Nutzen, den ein solches Projekt bringen kann, eine machbar erscheinende Investition. Ein sehr spannendes Innovations-Projekt.