Schaden an Balticconnector-Gaspipeline
Finnische Ermittler: Gefundener Anker gehörte zu chinesischem Schiff „NewNew Polar Bear“
Die technische Untersuchung eines Ankers, der am 24. Oktober auf dem Meeresgrund zwischen Finnland und Estland geborgen wurde, hat ergeben, dass er zu einem unter der Flagge Hongkongs fahrenden Schiff aus China gehörte.
Was sich im ersten Moment fast banal anhört, ist es in Wirklichkeit überhaupt nicht. Denn es deutet vieles darauf hin, dass der geborgene Anker der „NewNew Polar Bear“, so der Name des Schiffes, die Hauptrolle bei der Beschädigung der Balticconnector-Gaspipeline Anfang Oktober spielte.
Zur Erinnerung: Die Pipeline verläuft zu weiten Teilen unterseeisch von Estland nach Finnland und ist als Teil eben jener kritischen Infrastruktur zu bezeichnen, die seit der noch immer nicht abschließend geklärten Sabotage an Nord Stream 1 und 2 im Fokus der Öffentlichkeit liegt.
„Zum jetzigen Zeitpunkt kann gesagt werden, dass der Anker, der am 24. Oktober aus dem Meer geborgen wurde, in Bezug auf bestimmte technische Spezifikationen zu dem Anker der NewNew Polar Bear passt“, teilte Inspektor Risto Lohi vom finnischen National Bureau of Investigation laut Yle.fi mit.
Ein besonders starkes Indiz ist, dass auf dem Anker die gleiche Art von Farbe wie auf der beschädigten Gaspipeline gefunden wurde. Ein weiteres, dass der Anker am 24. Oktober eben sehr nah an der Bruchstelle der Pipeline gefunden wurde.
Sofort deutete alles auf eine „externe Aktivität“ hin – aber ein Anker?
Die Balticconnector-Pipeline wurde in den frühen Morgenstunden des 8. Oktober beschädigt, was zu deutlichem Druckabfall führte. Die finnischen Behörden erklärten unmittelbar nach dem Vorfall, der Schaden sei wahrscheinlich auf „externe Aktivität“ zurückzuführen.
An einen Anker war in dem Moment jedoch nicht zu denken, zumal wenige Tage nach dem Vorfall Meldungen über eine in der Nacht der Beschädigung registrierte Detonation die Runde machten.
Allerdings werten die Experten auch die Anker-Variante als nebulös, da bei einem an und für sich grundlos über den Seeboden schleifenden Anker weder Versehen noch Absicht klar ausgeschlossen werden können. Der Fall scheint vielmehr absurd.
Zumal: Es wurden Anfang Oktober auch Beschädigungen an mehreren Telekommunikationskabeln in der Ostsee festgestellt, was auch nicht gerade für Faktor Zufall spricht. Darunter übrigens auch ein russisches Kabel, wie dieser Tage bekannt wurde…