Diskussion über Verbot gefordert
Via Lettland: Getreideimport der EU aus Russland liegt 2023 bereits bei 380.000 Tonnen
Sanktionen gegen Russland? Nicht im Bereich von Getreide. Wie heute bekannt wurde, sind über lettische „Einfalltore“ seit Beginn des Jahres mehr als 382.000 Tonnen Lebensmittelgetreide aus Russland in die Europäische Union importiert worden. Allein im November waren es 62.000 Tonnen.
Iveta Šice-Trēde, Direktorin der lettischen Grenzkontrollabteilung des Lebensmittel- und Veterinärdienstes, dazu in einem Interview: „Weder die EU noch die lettische Gesetzgebung schränken derzeit die Einfuhr von Lebensmitteln, einschließlich Getreide, aus Russland ein.“
Weiter sagte sie, dass ihrer Abteilung keine Informationen darüber vorlägen, welche Mengen an importierten Getreideprodukten aus Russland in Lettland verblieben oder in andere EU-Länder weitertransportiert worden sind.
Vor dem Hintergrund der oft lautstark und kontrovers geführten Diskussionen um angemessene Sanktionen gegen das kriegführende Russland erscheint diese Situation ein wenig speziell, um es salopp auszudrücken.
Diskussion über Einfuhrverbot für russisches Getreide in EU-Länder gefordert
Daher auch hat laut LSM.lv der lettische Agrarminister Armands Krauze den Europäischen Rat für Landwirtschaft und Fischerei aufgefordert, eine Diskussion über ein Einfuhrverbot russischer Agrarprodukte in die EU zu beginnen.
Laut Krauze sollte ein Einfuhrverbot für russisches Getreide in die EU-Länder angestrebt werden. Zugleich müsse aber die Möglichkeiten für den Transit in Drittländer erhalten bleiben, um die weltweite Ernährungssicherheit nicht zu gefährden.
Ähnlich sieht es die einflussreiche lettische Genossenschaft für landwirtschaftliche Dienstleistungen „Latraps“, die sich nun in einem offenen Brief an Ministerien und Entscheidungsträger gewandt hat. Darin wird eindeutig Stellung bezogen:
“Alternativen im zivilisierten Teil der Welt gesucht und gefunden“
„Seit dem verbrecherischen Angriff Russlands hat Latraps klar und deutlich seine Unterstützung für den ukrainischen Staat und das ukrainische Volk in seinem Kampf gegen den Aggressor zum Ausdruck gebracht und umgesetzt.
Latraps ist stolz darauf, seit den ersten Kriegstagen vollständig auf einstmals lebenswichtige Rohstoffe aus russischer Produktion zu verzichten – und ohne Rücksicht auf finanzielle Zwecke Alternativen im zivilisierten Teil der Welt gesucht und gefunden zu haben“, heißt es darin weiter.
Gefordert wird die Einführung eines einheitlichen Rechtsrahmens für den Handel mit landwirtschaftlichen Rohstoffen und Erzeugnissen, der mit „dem öffentlichen Interesse und den Werten vereinbar sowie für alle Marktteilnehmer verbindlich ist“.