„Es ist verheerend“
Island: Vulkan (fürs Erste) erloschen – aber in Grindavík bilden sich gefährliche Erdspalten
Nach isländischen Medienberichten ist der Lavaausfluss im Eruptionsgebiet rund um Grindavík in der Nacht zu Dienstag um 1.08 Uhr zum Erliegen gekommen. Laut Einschätzung des isländischen Wetterdienstes ist der Vulkanausbruch damit beendet – jedenfalls fürs Erste.
Weiter heißt es, die Situation sei an diesem Dienstag umfassend bewertet worden. Prognosen über das weitere Geschehen gelten allerdings als äußerst vage. Für die seit Monaten arg gebeutelte Küstengemeinde Grindavík ist und bleibt die Situation damit existenzbedrohend ernst.
Immerhin haben sich die um das nördliche Stadtgebiet errichteten Schutzwälle als solide erwiesen. Ein Großteil des Lavastroms konnte abgeblockt werden. „Lediglich“ drei Häuser sind der glühend heißen Masse zum Opfer gefallen.
Aber: „Es gibt leider viele neue Erdspalten in Grindavík“, wird Elísabet Pálmadóttir vom isländischen Wetterdienst bei Iceland Review zitiert. „Der Boden verschiebt sich ständig. Neue Spalten entstehen, während andere größer werden. Es ist verheerend.“
Ständig neue Erdspalten, die regelrecht an der Gemeinde Grindavík zerren
Es heißt, die Polizei verschaffe sich mithilfe von Drohnen regelmäßig einen Eindruck von der Situation. Sowohl von den neuen als auch den wachsenden Rissen, die regelrecht an der Gemeinde zerren. Erst vor Tagen stürzte ein Bauarbeiter in einen solchen Riss und konnte leider nicht geborgen werden.
Darüber hinaus wird berichtet, dass Grindavík derzeit ohne Strom sowie heißes und kaltes Wasser auskommen muss. Lava soll sich über die Wasserleitungen in der Region ergossen und Teile davon zerstört haben. Die Schäden in und um die Stadt sind beträchtlich.
(Tagesaktuelle Video-Impressionen aus Grindavík / Iceland Explorer)
An diesem Dienstag fand auch eine Einwohnerversammlung der Gemeinde Grindavík statt, um die Lage zu erörtern. Ihre Teilnahme zugesagt hatten neben Regierungsvertretern der isländische Polizeichef und die Abteilungsleitung des Meteorologischen Amtes.
Hintergrund: Der vulkanologische Ausnahmezustand auf der Halbinsel Reykjanes begann Anfang 2021 mit dem Ausbruch des Fagradalsfjall-Vulkans, der etwa 15 Kilometer nordöstlich von Grindavík liegt. Seither gab es in der Region weitere Erdbebenschwärme und Eruptionen. Ende nicht in Sicht.