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27 % mehr seit 2022

England: Zahl der Obdachlosen innerhalb von 12 Monaten deutlich gestiegen

Die Zahl der Menschen, die 2023 für mindestens eine Nacht obdachlos waren und auf der Straße schliefen, ist in England im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent gestiegen. Die Zunahme betrifft alle Regionen, wobei London mit fast einem Drittel mehr den größten Anstieg verzeichnete.

Obdachlosigkeit England
Die Zahl der Menschen, die im Herbst 2023 mindestens eine Nacht in England auf der Straße geschlafen haben, ist im Vergleich zum Vorjahr um 27 % gestiegen. (Symbolbild: Massimo Virgilio)
Die Regierung gibt nach eigenen Angaben 2,4 Milliarden Pfund für die Unterstützung von Obdachlosen und von Obdachlosigkeit bedrohten Personen aus. Ein Sprecher des dafür zuständigen Ministeriums sagt:

„Wir haben zwar gute Fortschritte gemacht, und die Zahl der Obdachlosen liegt unter dem Niveau vor der Pandemie. Aber es bleibt noch viel zu tun, um unser Ziel zu erreichen, die Obdachlosigkeit vollständig zu beenden.“

Die Regierung hatte sich eigentlich verpflichtet, bis zum Ende dieses Jahres der Obdachlosigkeit ein Ende zu setzen. Da passt ein deutlicher Anstieg natürlich nicht ins Bild, zumal es Gruppen gibt, bei denen die Zahlen förmlich explodiert sind: Unter Nicht-EU-Bürgern liegt das Plus bei 87,7 Prozent.

Allein im Bahnhof Paddington übernachten derzeit jeden Abend etwa 40 Obdachlose

Der stärkste Anstieg der Zahl von Obdachlosen war in der Hauptstadt London zu verzeichnen, wo im vergangenen Jahr insgesamt 1132 Menschen als homeless galten. 2022 waren es laut offiziellen Angaben noch 858, sodass der Anstieg hier bei 32 Prozent liegt.

Allein im Bahnhof Paddington übernachten derzeit laut einem Bericht der BBC jeden Abend etwa 40 Obdachlose. Unter ihnen sind mindestens 10 Frauen, bei denen die Anwesenheit von Personal und Überwachungskameras für ein gewisses Gefühl der Sicherheit sorge.

„Ich habe Glück, jetzt einen Schlafsack zu haben, bis Oktober hatte ich nämlich keinen. Ich schlafe gegen 23.30 Uhr ein und wache gegen 3.30 oder 4.00 Uhr wieder auf“, wird eine 66-Jährige zitiert, die seit sechs Monaten mit ihrer Tochter auf einer Reihe von Stühlen im Bahnhof nächtigt.

Der durch den Brexit verursachte wirtschaftliche Rückschritt Englands wird nicht unbedingt dazu beitragen, dass die Zahl der Wohnungslosen mittelfristig sinkt – es steht zu befürchten, dass es eher in die andere Richtung geht.

Wie man Obdachlosigkeit konzeptionell erfolgreich bekämpft, zeigt uns Finnland. Dort herrscht schon lange Einvernehmen darüber, dass Wohnen ein Grundrecht ist. In Finnland können in Not geratene Menschen bedingungslos eine Wohnung beziehen, was die Grundlage zu einem normalen Leben darstellt.

Unser QUIZ zum Thema ENGLAND

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