„Natürliche Effekte des Erschreckens“
Nordirland: Aer Lingus-Flugzeug hatte schweren Systemausfall bei Landung in Belfast
Diese Woche wurde bekannt, dass es 2022 auf einem Aer Lingus-Flug nach Belfast während der Landung zu einem schweren Zwischenfall gekommen ist. Laut Untersuchungsbericht kam es an Bord zu einem Ausfall wichtiger Systeme.
Pikant ist das auch deshalb, weil der Crew der ATR 72-600 bereits auf dem Hinflug nach Leeds Bradford Probleme angezeigt wurden. Während des Anflugs habe es kurzzeitig eine Warnmeldung gegeben, die sich nach dem Aufsetzen wiederholte, berichtet der Air Accidents Investigation Branch.
Der Flugkommandant besprach die Störung mit einem Ingenieur, der darauf hinwies, dass „die zugrundeliegende Ursache schwer festzustellen sein könnte“. In Anbetracht des „vorübergehenden, symptomlosen Charakters der Warnung“ entschied man dann, den Rückflug anzutreten.
In Belfast, so der Plan, hätten Ingenieure dann weitere Untersuchungen durchführen sollen. Doch die Dinge spitzten sich offensichtlich zu, als die Maschine mit 32 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern an Bord zur Landung ansetzte.
Womöglich wäre Panik die weniger akademische Beschreibung der Umstände
Der Air Accidents Investigation Branch erklärte, es seien gleich mehrere Systeme ausgefallen. Darunter auch einige, die für die Landung relevant sind, was im Cockpit der Maschine für „natürliche Effekte des Erschreckens und der Überraschung“ gesorgt habe.
Dies führte laut Bericht „typischerweise zu einer Beeinträchtigung der Kommunikation und Informationsverarbeitung“ im Cockpit. Womöglich wäre Panik die weniger akademische Beschreibung der Umstände.
Fakt ist, dass während des Sinkflugs „mehrere Ausfälle auf der Triebwerkswarnanzeige“ erschienen. Keines der Fahrwerke des Flugzeugs ließ sich ausfahren, und die Besatzung musste eine elektrische Transformatoreinheit (TRU) manuell deaktivieren, um letztlich landen zu können.
Beide Piloten meldeten, dass ihre Anzeigen „eingefroren“ seien
„Die zweideutige Natur und unklare Quelle der technischen Symptome verursachte anhaltenden Stress und Überraschung, während die Flugbesatzung versuchte, die Situation neu zu bewerten“, heißt es in dem Bericht weiter. Beide Piloten meldeten, dass ihre Anzeigen „eingefroren“ seien.
Als Reaktion werde Aer Lingus eine „regelbasierte Struktur für das Situationsmanagement“ einführen, um der Besatzung zu helfen, in solchen oder ähnlichen Fällen „den Schreck zu überwinden und das Situationsbewusstsein wiederherzustellen“.
Emerald Airlines, der Exklusivbetreiber von Aer Lingus Regional, teilte laut BBC mit, dass der Flug während des Landeanflugs zwar auf ein „unvorhergesehenes technisches Problem“ gestoßen, letztlich aber sicher in Belfast City gelandet sei. Zwischen den Zeilen liest sich das etwas anders.