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Meteorologen einig

Litauen: „30 Grad-Sommerhitze das neue Normal“

Stand das Baltikum vor Jahren noch für ein kühles sommerliches Lüftchen, dürfte dieses Bild nach Einschätzung von Meteorologen nachhaltig der Vergangenheit angehören. Denn Temperaturen von teils deutlich über 30 Grad werden auch hier längst nicht mehr als Überraschung angesehen.

Burg Trakai
Wasserburg Trakai im Sommer. (Foto: Dominika Kukulka)
Gytis Valaika, Meteorologe beim litauischen hydrometeorologischen Dienst, teilte angesichts der ersten großen Hitzewelle dieses Sommers mit, dass sich die Menschen auch im Baltikum an die Hitze gewöhnen müssten.

„30 Grad sind zur Norm für das heutige Klima geworden, aber in Wirklichkeit ist das alles andere als normal“, sagte er in einem Interview. Konkret traten Hitzetage mit 30 Grad und mehr noch bis zu Beginn der 2000er-Jahre maximal alle zwei bis drei Jahre auf.

„Aber seit 2004 ist es ununterbrochen jedes Jahr so. Seit 20 Jahren haben wir jeden Sommer 30-Grad-Temperaturen“, fällt sein Blick in die meteorologischen Jahrbücher aus. Zugleich verweist Valaika darauf, dass im selben Zeitraum die Zahl der tropischen Nächte (mit mindestens 20 Grad) deutlich gestiegen sei.

Im April kam eine gemeinsame Studie der Weltorganisation für Meteorologie der Vereinten Nationen und der Europäischen Umweltagentur zu dem Schluss, dass die Temperaturen in Europa jetzt 2,3 Grad wärmer sind als vor der Industrialisierung.

„Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass die Temperaturen auf 40 Grad steigen könnten“

„Wenn die Menschheit die Luftverschmutzung nicht reduziert, werden diese Hitzewellen in Zukunft noch zunehmen“, warnt Justinas Kilpys, Dozent in der Abteilung für Hydrologie und Klimatologie der Universität Vilnius.

Die Durchschnittstemperatur in Litauen wird laut LRT.lt alle 30 Jahre gemessen. Vergleicht man die Jahre 1961, 1991 und 2020, so hat sich die Temperatur in dem baltischen Land um exakt 1,4 Grad erwärmt.

„Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass die Temperaturen in Litauen auf 40 Grad steigen könnten“, fuhr Kilpys fort. Aber auch bei 30 Grad plus sei die Belastung für Menschen in den Städten bereits gewaltig. Auch deshalb, weil solche Hitzewellen tendenziell immer länger würden.

„Grünflächen sind eine große Hilfe, um die Temperaturen zu senken. Mit Grünflächen sind nicht unbedingt Bäume gemeint, sondern auch Grasland mit höherer Vegetation. Das hilft bereits, die Temperatur im Vergleich zu Asphalt und Beton zu senken“, so seine Empfehlung für die Zukunft.

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