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Nordische Landschaften, Ostseestrände und Pipi Langstrumpf

Auf Erkundungsfahrt über die schwedische Ostseeinsel Gotland

In den vergangenen Monaten war immer wieder die Rede von der schwedischen Insel Gotland. Dabei ging es weniger um die Sehenswürdigkeiten und den Feriencharakter der Insel als vielmehr um ihre strategische Lage und ihre damit verbundene Bedeutung in der Ostsee. Stichwort: NATO-Beitritt Schwedens.

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Blick von Södra Hällarna auf die Küste mit Visby im Hintergrund. (Foto: Bianca Turtur / Nordisch.info)

Aber nichtsdestotrotz, Gotland ist eine Urlaubsinsel und die Schweden-Liebhaber finden hier, in konzentrierter Form, so vieles, was nordische Urlaube zum Sehnsuchtsziel werden lässt. Im Süden Gotlands, ihren Namen hat die Insel vom Germanenstamm der Goten, schlängeln sich schmale Straßen durch eine sehr dünn besiedelte, geradezu üppige, grüne Vegetation.

Im Sommer blühen überall Rosen und Heckenrosen. Büsche, Wiesen und nordische Wälder wechseln sich ab. Und zwischendurch leuchten die typischen, schmucken roten Häuschen. Anders der Inselnorden, die Landschaft wirkt rauer und ist teilweise von mehr Nadelwald durchzogen.

Und dann ist da natürlich noch die Provinzhaupt- und Hansestadt Visby an der Westküste, UNESCO Weltkulturerbe seit Jahrzehnten, und ein beliebter Anlaufpunkt für Tagestouren auf den Ostseekreuzfahrten.

Zum einen weist das Städtchen zahlreiche mittelalterliche Bauten und alte Wohnhäuser auf, zum anderen ist die gesamte Innenstadt von einer mittelalterlichen Ringmauer, fast vier Kilometer lang und zwischen sechs und zehn Metern hoch, umgeben.

An der Stadtmauer finden sich einige Türme und zudem die Ruine Visborg, einst eine mittelalterliche Festungsanlage. Die massive Stadtmauer grenzt im Westen an eine schöne Ostsee-Uferpromenade, und immer wieder gelangt man durch die verschiedenen Tore ins Innere der Stadt.

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Das schöne, mittelalterliche Visby bei Sonnenuntergang. (Foto: Bianca Turtur / Nordisch.info)

Wer durch die engen mit Kopfstein gepflasterten Straßen und Gassen bummelt, fühlt sich vielleicht ins Mittelalter zurückversetzt. Überall kleine Kaffees und Restaurants, sodass alle, die die schwedische Fika-Tradition mögen, eine kleine Pause einlegen können.

Gotland ist die Heimat von Pipi Langstrumpf – Villa Kunterbunt inklusive

Nahe der St. Drottens ruin gibt es am Wochenende einen kleinen Markt und über der Stadt thront die Domkirche zu Visby, die Stankt-Maria-Kirche. Sie ist die einzige bestehende mittelalterliche Hauptkirche der früheren Hansestadt und seit dem 16. Jahrhundert Bischofssitz. Heute steht sie unter Denkmalschutz.

Von den vielen Kirchen, die die Stadt geprägt hatten, sind heute fast nur noch Ruinen übrig geblieben, die aber in den Sommermonaten tagsüber besichtigt werden können. Das älteste erhaltene Gebäude der Stadt ist der Kruttornet, der Pulverturm, er stammt aus den Anfängen des 12. Jahrhunderts.

Wer im Frühling oder im Sommer kommt, kann am nordwestlichen Abschnitt der Stadtmauer den Botanischen Garten besuchen. Die zahlreichen blühenden Rosen verströmen einen herrlichen Duft und zeigen beim nordischen Sonnenlicht ein sehenswertes Farbspektakel.

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Über Visby thront die Domkirche Stankt-Maria. (Foto: Bianca Turtur / Nordisch.info)

Und dann ist da auch noch Pipi Langstrumpf: Die beliebten Pipi-Filme wurden in den engen Straßen und Gassen gedreht. Und etwas außerhalb, im Kneippbyn Resort, steht noch die originale Villa Kunterbunt. Wer keinen Schauplatz verpassen möchte, holt sich in der Touristeninformation Visby eine kostenlose Karte, auf der alle Pipi-Drehorte markiert sind.

Jeden Sommer gibt es im August, in der 32. Kalenderwoche, ein Mittelalter-Festival – die „Medeltidsveckan“. Bis zu 40.000 verkleidete Besucher stellen mittelalterliches Leben nach, es gibt spezielle Märkte, Theateraufführungen, Handwerk- und Musikevents.

Mit dem eigenen Auto, einem Mietwagen oder dem Camper ist man bei den Inselausflügen besonders flexibel. Da fährt man beispielsweise die breit ausgebauten Inselstraßen Nr. 140 in den Süden oder Nr. 149 in den Norden und hält überall da an, wo es einem gefällt.

Gotland ist bekannt für seine Kalksteinformationen – auf Schwedisch „Raukar“ genannt

Aber auch mit dem öffentlichen Bussystem kann man die Insel gut erkunden. Und natürlich ist auch das Fahrrad ein beliebtes Fortbewegungsmittel – nur den Wind sollte man mit einplanen, denn der kann das ganze Jahr kräftig pusten.

Etwa vier Kilometer nördlich von Visby sind die Küstenabschnitte von Gustafsvik und Snäck einen Stopp wert. Hier finden sich gut zugängliche Badestellen. Bei dem Strandabschnitt von Snäck kann man ein Stück durch ein Naturreservat wandern und hat von den erhöhten Waldlichtungen einen herrlichen Blick auf die Wiesen und Schafsweiden direkt am Wasser, Gotland-Schafe inklusive.

Verschiedene Wege führen teilweise über Holzstege direkt an die Ostsee. Weiter auf der Straße nach Norden kommt man an verschiedenen Dörfern und Ferienhaus-Siedlungen vorbei, bis man dann den Strand um „Jungfrun“ herum erreicht.

Gotland: Schwedens Urlaubsinsel in der Ostsee. (Eigene Darstellung / NordNordWest / CC BY-SA 3.0 DE)

Hier kann man an der Küste die Kalkformationen erkunden, für die Gotland so bekannt ist und die auf Schwedisch „Raukar“ heißen. Sie sind während der letzten Eiszeit durch natürliche Erosion entstanden und die besonders markanten haben eigene Namen, wie eben „Jungfrun“ mit seinen 12 Metern Höhe.

Große Gebiete mit diesen Kalksteinen sind „Lergravsporten“ und „Husken“. Im Osten der Insel ist bei Folhammar ein weiteres Gebiet mit diesen bizarren Formationen, sehr gut zugänglich für Besucher mit Kinderwagen. Und auch auf der kleinen, im Nordosten gelegenen Insel Fårö gibt es noch mehr Steingebilde zu entdecken.

Die Bucht von Kappelshamn eignet sich gut für Wassersportler, denn die Ostsee zeigt sich hier von ihrer ruhigen Seite. Wer hingegen gern in Gotlands größtem See ein Bad nehmen möchte, der fährt einfach noch ein Stückchen weiter zum Bästeträsk.

Auch ein Abstecher an den südlichen Zipfel von Gotland ist lohnenswert

Von hier aus geht’s weiter entlang der Ostküste. Das kleine Städtchen Slite ist nicht nur durch sein großes Kieswerk bekannt, sondern hat an der südlichen Küsten schön gelegene Campingplätze und Strand-Resorts.

Knapp sechs Kilometer südwestlich von Visby hat man bei einer Wanderung nach Högklint einen schönen Blick über die Stadt und kann außerdem im Naturreservat Södra Hällarna die steilen Klippen mit Efeubewuchs, die felsigen Strände und Kiesbuchten bestaunen.

Ein bei Schweden und Einheimischen sehr beliebter Ausflugsstrand befindet sich bei Tofta, ebenfalls an der Westküste. Hier gehen waldige Abschnitte allmähliche in Küstengras-Landschaften über, die dann direkt an sandige Buchten grenzen.

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Hoburgen Raukfält: Markante Kalksteinformationen am südwestlichen Ende der Insel. (Foto: Bianca Turtur / Nordisch.info)

Kleine Cafés, Restaurants und verschiedene Feriensiedlungen mit meist sehr hübschen Gärten finden sich hier entlang der Küste. Bei Petesvik, einem Abzweig weiter im Süden von der Straße Nr. 140, gibt es ein kleines traditionelles Freilichtmuseum und im weitläufigen Garten auf der Wiese angrenzend ein Café, natürlich mit Blick auf die Ostsee.

Ein Abstecher an den südlichen Zipfel von Gotland ist lohnenswert. Vorbei an Kirchen, Feldern, Wiesen und alten Wikingerbauten führt die Straße durch kleine Dörfer und Siedlungen, ehe man dann bei Vamlingbo die Wahl hat.

Von hier kann man nämlich zuerst die Ost- oder die Westküste entdecken. Auch hier hat es noch sehenswerte Kalksteinsäulen (Raukar), etwa Hoburgen oder Heligholmen. Und im späten, sommerlichen und sonnigen Abendlicht hat es an beiden Seiten eine sehr schöne Atmosphäre. Gotland ist sehr zu empfehlen.

Unser QUIZ zum Thema SCHWEDEN

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