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Mindestens 40 Skelette

Massengrab aus 17. Jh. bei Straßenarbeiten in Tallinn entdeckt

Bei Straßenarbeiten rund um eine Bushaltestelle im Zentrum der estnischen Hauptstadt Tallinn wurde vor wenigen Tagen zufällig ein Massengrab aus dem 17. Jahrhundert entdeckt.


Bilder 1 bis 7: Aktuaalne kaamera

Die Todesursache der meisten Bestatteten dürfte entweder die Pest oder eine Hungersnot gewesen sein, wobei die Gesamtzahl der Skelette noch nicht feststeht. Die Ausgrabungen werden noch mindestens zwei Wochen andauern.

Die Überreste wurden grob auf den Zeitraum zwischen 1645 und 1710 datiert, als Estland im Zuge des Großen Nordischen Krieges (1700 bis 1721) unter schwedischer Herrschaft stand. In der Nähe der Skelette aufgefundene Artefakte hatten den Forschern zu dieser zeitlichen Einschätzung verholfen.

Archäologin Keiti Randoja teilte dazu in einem TV-Interview mit: „Wir haben eine schwedische Brosche und eine Öre-Münze entdeckt. Beides stammt wahrscheinlich aus dem 17. oder frühen 18. Jahrhundert.“

Bislang konnten etwa 40 Skelette geborgen werden. Und gegenwärtig ist völlig offen, wie viele noch folgen werden. „Es ist aktuell schwer, das abzuschätzen“, fuhr Randoja fort. Damit ist klar, dass die weiteren Ausgrabungen sehr spannend und intensiv sein werden.

Der Fund gilt schon jetzt als äußerst bedeutsam für Tallinn

„Ich glaube, die Ausgrabung könnte noch einige Wochen dauern. Eine genaue Vorhersage ist jedoch unmöglich, da die Leichen wahllos vergraben sind. Alles passt zu einer Hungersnot oder Seuche in dem genannten Zeitraum“, folgert Randoja.

Der Fund gilt schon jetzt als äußerst bedeutsam für Tallinn und die Aufarbeitung seiner Geschichte. Es sieht so aus, dass in der Stätte primär „einfache“ Bürger begraben wurden. Darunter auch tendenziell verarmte Bewohner aus den Vororten.

Bei früheren Ausgrabungen im Zentrum von Tallinn wurden schon einmal rund 2.000 Skelette geborgen. Ob es eine historische Verbindung zu diesem Fund gibt, werden die anstehenden Ausgrabungen ebenfalls klären.

Hier der Link zur Abendausgabe der „Aktuaalne kaamera“ (22. Juli), in der ein Beitrag über die Ausgrabung lief (auf Estnisch).

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