Facebooktwitterpinterestrssinstagram

Schlimmer Trend in England

Tierquälerei „just for fun“ auf Vormarsch – angeheizt durch soziale Medien

Schlimme Zahlen und Eindrücke aus England und Wales, wo nach Angaben der Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) die Zahl von Tiermisshandlungen erheblich zugenommen hat – angeheizt durch die sozialen Medien.

Tierqual England 1
Erschütternde neue Zahlen aus England und Wales zeigen: Gewalt gegenüber Tieren ist auf dem Vormarsch – gerade bei jungen Menschen. Motiv: Spaß und Klicks und Likes bei Social Media. (Foto: RSPCA)

Demnach sind auf der Insel allein von 2022 zu 2023 rund 23 Prozent mehr Fälle von teils extremen Formen der Tierquälerei und -folter strafrechtlich verfolgt worden. Häufig kursieren Tätervideos von getöteten oder verletzten Wild- und Haustieren im Netz.

Vor allem TikTok und Instagram scheinen gerade junge Tätergruppen für sich entdeckt zu haben, um sich für das Schießen mit Schleudern, Katapulten und anderem auf Tiere abfeiern zu lassen. Die Frage sei erlaubt: Wie krank ist das denn?

Der Wildtierbeauftragte der RSPCA, Geoff Edmond, teilte in einem Medienstatement mit, dass seine Organisation zusammen mit der Polizei in London und Essex im vergangenen Jahr eine dramatische Zunahme von Katapultangriffen festgestellt hat – insbesondere durch junge Menschen.

„Wir müssen zu Kenntnis nehmen, dass immer mehr Menschen zum Spaß Schwäne, Gänse, Enten und andere Wasservögel, ja sogar Eichhörnchen, mit Katapulten angreifen“, sagte er. Auch Füchse und Igel stünden auf der Liste der attackierten Tierarten.

“Leute missbrauchen sozialen Medien, um zu feiern, wenn sie Hunde auf Dachse hetzen“

Zudem gebe es Anzeichen für die koordinierte Online-Verbreitung solcher Angriffe. „Ein Großteil der Wildtierkriminalität hat sich verändert, weil die Täter die sozialen Medien nutzen können, um zu zeigen, was sie tun – und wie sie es tun“, schildert Edmond seine traurigen Erkenntnisse.

„Die Leute missbrauchen die sozialen Medien, um zu feiern, wenn sie Hunde auf Dachse hetzen. Man sieht solche Videos leider in allen Arten von sozialen Netzwerken“, nimmt er auch die Anbieter der Zunft explizit mit in die Verantwortung.

Zwar drohen Social-Media-Firmen im Rahmen des Online-Sicherheitsgesetzes von 2023 erhebliche Geldstrafen, wenn sie tierquälerische Inhalte nicht von ihren Plattformen entfernen. Gebracht hat es bislang jedoch wenig, wie es scheint.

Ermittler haben inzwischen allein in England Hunderte von Mitgliedern in Katapult-Gruppen auf WhatsApp gefunden, die Fotos und Videos von getöteten oder verletzten Tieren teilen, oft zusammen mit den verwendeten Waffen. Die Rede ist von verstörend grausamen Eindrücken.

Erkennbarer Spaß, den junge Tätergruppen haben

Edmond erschüttert: „Eine Sache, die mir bei den gefundenen WhatsApp-Inhalten immer wieder aufgefallen ist, ist der erkennbare Spaß, den junge Tätergruppen haben. Ähnlich sieht es laut Guardian auch Elisa Allen, Vizepräsidentin bei People for the Ethical Treatment of Animals (Peta).

„Es ist eine deutliche Erinnerung an die schrecklichen Folgen, die uns drohen, wenn Kindern keine Empathie für Tiere mitgegeben wird“, sagt sie. Auch andere Wohltätigkeitsorganisationen haben längst ihre Besorgnis über das Ausmaß an Tierquälerei geäußert, die zu Unterhaltungszwecken online gestellt wird.

Nur zur Einordnung: Einige solcher Clips auf Instagram und TikTok sind millionenfach geklickt und mit Daumen hoch bewertet worden. Dazu passen wirklich deprimierende Zahlen des jüngsten Kindness Index des RSPCA.

In einer landesweiten Umfrage zur Einstellung gegenüber dem Thema Tierschutz kam heraus, dass 43 Prozent der 16- bis 17-Jährigen im vergangenen Jahr Zeugen von Grausamkeiten gegenüber Tieren im Internet geworden sind. Allgegenwärtig, mitten in der Gesellschaft.

Unser QUIZ zum Thema ENGLAND

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
älteste
neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen