Facebooktwitterpinterestrssinstagram

Völkerverständigung, eine Selbstverständlichkeit im Alltag

Die deutsch-dänische Grenze von 1920 wird anlässlich des 100. Jahrestages der ersten Grenzinspektion inspiziert

Eine Grenze ist etwas Ernstes, sie muss gepflegt und gehegt werden, – man kann sie sich nicht einfach selbst überlassen, denn wenn sie überwuchert, weiß niemand mehr, wo Dänemark aufhört und Deutschland beginnt. Zum Glück ist die Landgrenze zwischen Dänemark und Deutschland nur 68 Kilometer lang und 104 Jahre alt. Bei so einem kleinen Ding genügt eine Grenzinspektion alle 10 Jahre.

Deutsch-dänische Grenze
An der deutsch-dänischen Grenze findet eine Inspektion zum 100-jähregen Jubiläum seit der ersetn Grenzinspektion statt. (Foto: Bobby Hidy / CC BY-SA 2.0)
Am 28. und 29. August wird es wieder soweit sein: Die Grenze zwischen Dänemark und Deutschland wird inspiziert. Dies wird durch eine speziell ausgewählte Grenzkommission geschehen, die sich aus Behörden aus Dänemark und Deutschland zusammensetzt. Gastgeber ist diesmal Dänemark.

Die dänisch-deutsche Grenze ist seit mehr als 100 Jahren installiert, sie muss aufgrund von Verschleiß und Landschaftsveränderungen ständig gewartet werden. Aus diesem Grund wird die Grenze alle 10 Jahre inspiziert, wobei Mängel festgestellt und zur ihrer Behebung dokumentiert werden.

Die Grenzinspektion ist ein wiederkehrendes Ereignis, das alle 10 Jahre stattfindet, seit die Grenze 1920 errichtet wurde. Das erste Mal fand sie allerdings 1924 statt, und zum 100. „Jahrestag“ der ersten Grenzinspektion ist Dänemark der Gastgeber.

„Die Grenzinspektion ist eine gute Gelegenheit, sich zu treffen und die guten Beziehungen und die Zusammenarbeit über die Grenze hinweg zu pflegen“, sagt Rikke Hougaard Zeberg, Direktorin der dänischen Klimadatenagentur und Mitglied der Grenzkommission:

„Auch wenn man denken könnte, dass die dänisch-deutsche Grenze einfach da ist, wo sie ist, gibt es tatsächlich eine Menge Arbeit, die mit der Aufrechterhaltung der Grenze verbunden ist, und daher gibt es eine Reihe von Themen, mit denen sich die Grenzkommission befassen muss.“

Aufgrund der Wichtigkeit der Prüfung werden Florian Lorenzen, Landrat des Kreises Nordfriesland, und Markus Winter, stellvertretender Landrat des Kreises Schleswig-Flensburg, persönlich an der Grenzkommission teilnehmen.

„Wir freuen uns über das sehr gute Miteinander von Dänen und Deutschen in der Grenzregion. Der Gedanke der Völkerverständigung ist hier zu einer Selbstverständlichkeit im Alltag geworden“, betonen die beiden Verwaltungschefs:

„Dennoch ist es aus vielen Gründen wichtig, den genauen Grenzverlauf in der Landschaft jederzeit erkennen zu können.“

Vater Zeit und Mutter Natur prägen die Grenze

Grenzmarkierung
Grenzmarkierung: Im Süden Deutschland, im Norden Dänemark. (Foto: Klimadatastyrelsen)
Der Verlauf der Grenze ist im Grenzatlas aus dem Jahr 1920 festgelegt. Er stützt sich auch auf den Vertrag von Versailles, der das Ende des Ersten Weltkriegs markiert.

Im Grenzatlas ist jede einzelne Kurve des Grenzverlaufs minutiös beschrieben, und im Gelände sind Drainagerohre als übergreifendes Festpunktraster zur Beschreibung der Grenze eingegraben. In Bodennähe ist die Grenze durch Hunderte von Grenzsteinen, Pfählen und Baken (eine Art Seezeichen) markiert.

Im Laufe von mehr als 100 Jahren haben Wind und Wetter die Grenzmarkierungen und Stützpunkte abgetragen, so dass die Grenzmarkierungen ständig gewartet oder ersetzt werden müssen.

An anderen Stellen hat sich die eigentliche Form der Landschaft verändert. So kann sich zum Beispiel ein Wasserlauf, der vor 100 Jahren die Grenzlinie bildete, im Laufe der Jahre leicht nach Norden oder Süden verschoben haben. Die größten Verschiebungen sind jedoch vom Menschen verursacht.

Die Arbeitsabläufe und die Dokumentation sind heute unverändert im Vergleich zu vor 100 Jahren. Deshalb prüft die Grenzkommission auch die Möglichkeit, das alte Material zu modernisieren, damit die Arbeit in Zukunft digital und effizienter erledigt werden kann.

Aufgabe der Grenzkommission ist es, dafür zu sorgen, dass Änderungen des Grenzverlaufs und die Anbringung neuer Grenzmarkierungen mit den Intentionen des ursprünglichen Grenzverlaufs übereinstimmen.

Zwei Tage von Ost nach West

Die Grenzkontrolle selbst wird sich über zwei Tage erstrecken. Am ersten Tag wird die Seegrenze im Osten an der Flensburger Förde inspiziert, am folgenden Tag die Landgrenze von Ost nach West.

Die Grenze von 1920 besteht aus einer 68 Kilometer langen Landgrenze und einer 70 Kilometer langen Seegrenze. Entlang der Landgrenze gibt es 280 Stationen und insgesamt 509 Grenzmarkierungen.

Die Grenzkommission tagt alle 10 Jahre und wird abwechselnd von Dänemark und Deutschland ausgerichtet.

Unser QUIZ zum Thema Dänemark

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
älteste
neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen