23. August 1989
Baltischer Weg: Gedenken an 650 km lange Menschenkette vor 35 Jahren
In den baltischen Staaten finden heute zahlreiche Veranstaltungen zum Gedenken an einen weltweiten Meilenstein des friedlichen Protests für Freiheit und Menschenrechte statt: eine Hunderte Kilometer lange Menschenkette, die vor 35 Jahren alles verändert hat.
Am 23. August 1989 zog es Bürgerinnen und Bürger aus Estland, Lettland und Litauen in gigantischer Zahl zum Baltischen Weg, um ein nie dagewesenes Zeichen des Widerstands gegen die sowjetische Besatzung zu setzen.
Etwa zwei Millionen Menschen (!) schlossen sich damals zusammen und bildeten eine Kette von über 650 Kilometern quer durch alle drei Staaten, um den Besatzern mutig und bestimmt, aber eben gewaltfrei die Stirn zu bieten. Es entstanden Bilder, die um die Welt gingen.
Doch es entstanden nicht nur Bilder, es folgten auch handfeste politische Konsequenzen, die Jahre zuvor undenkbar schienen. So sah sich die Führung der UdSSR durch die symbolische Urgewalt des Protests veranlasst, historische Verbrechen einzugestehen.
Die größte bekannte Zusammenkunft dieser Art in der Geschichte der Menschheit
Konkret räumte Moskau die Existenz des Hitler-Stalin-Pakts von 1939 ein und erklärte ihn für ungültig. In dem diabolischen Pakt zweier verbrecherischer Systeme hatten sich Nazideutschland und die Sowjetunion gegenseitig zugesichert, ihre favorisierten Kuchenstücke Osteuropas in brutalstmöglicher Gutsherrenmanier einverleiben zu dürfen.
Der Baltische Weg wurde zu einem, möglicherweise dem wichtigsten Schritt zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit im Baltikum und ging schon am 23. August 1989 in die Geschichte ein.
Die Menschenkette reichte von Vilnius in Litauen über Riga in Lettland bis nach Tallinn in Estland. Sie ist die längste und größte bekannte Zusammenkunft dieser Art in der Geschichte der Menschheit. Alles erdenklich Gute nach Estland, Lettland und Litauen!