Facebooktwitterpinterestrssinstagram

Manöver auf „sicherem“ Ladogasee

Säbelrasseln im Ostsee-Raum: Russland simuliert Seekampf gegen NATO

Aktuelle Satellitenbilder zeigen, dass Russland moderne Raketenkorvetten am Ladogasee stationiert hat – und dort laut übereinstimmenden Medienberichten in Kriegsübungen den Seekampf gegen die NATO einübt. Zunächst berichtete der Helsingin Sanomat aus Finnland über die Geschehnisse.

Bujan Schiff Russland
In Szene gesetzt: eine Korvette der Bujan-Klasse. (Foto: Okras / CC BY-SA 4.0)

Das russische Verteidigungsministerium hat passend dazu angekündigt, kleine Kampfschiffe, darunter Bujan-M-Raketenkorvetten, in den Ladogasee bei St. Petersburg zu entsenden. Dies ist das erste Mal, dass diese Schiffe auf dem See eingesetzt werden, wie der russische Nachrichtensender Zvezda berichtet.

Satellitenbilder zeigen die Korvetten am Pier in der Nähe von Käkisalmi vertäut. Früher lagen dort verschiedene Fähren und zivile Schiffe, doch zuletzt nahmen die 74 Meter langen Korvetten den gesamten Pier ein.

Laut dem norwegischen Kriegsanalysten und ehemaligen Marineoffizier Thord Are Iversen befinden sich die Schiffe seit mindestens letztem Samstag auf dem Ladogasee. Iversen merkte an, dass Russland den Ladogasee als „interne Festung“ seiner Marine betrachten dürfte.

Krieg gegen NATO würde Ostsee für Russland zu brandgefährlichem Ort machen

„Ein Krieg zwischen der NATO und Russland würde die Ostsee schnell zu einem brandgefährlichen Gebiet machen. Die Stützpunkte der russischen Ostseeflotte in Kaliningrad und Kronstadt wären leicht angreifbar“, erläuterte Iversen.

Obwohl der Ladogasee nahe der finnischen Grenze liegt, ist Iversen der Ansicht, dass er Russland mehr Schutz bietet als jeder andere Ort in der Ostsee. Dort angedockte Schiffe könnten auch leichter mit Flugabwehrraketen und Kampfflugzeugen verteidigt werden.

„In einem möglichen Krieg mit der NATO wäre es für Russland von entscheidender Bedeutung, seine Langstreckenfähigkeiten so gut wie möglich zu schützen“, fasste Iversen zusammen. Bujan-M-Raketenkorvetten sind in der Lage, Kalibr-NK-Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 2.600 Kilometern abzufeuern.

Die effektive Reichweite ist wahrscheinlich geringer, aber vom Ladogasee aus könnten diese Raketen dennoch einen Großteil Europas treffen. Russland hat Kalibr-Raketen sowohl in der Ukraine als auch in Syrien eingesetzt, um militärische und zivile Ziele zu zerstören.

Die Korvetten können auch für den Abschuss von Atomwaffen ausgerüstet werden

In der Ukraine wurden sie von Bujan-M-Korvetten aus gestartet, die im Schwarzen Meer stationiert sind. Diese Korvetten können auch für den Abschuss von Atomwaffen ausgerüstet werden. Berichten zufolge sollte die Übung bis zu diesem Montag andauern. Genaueres ist nicht bekannt.

Iversen merkte zudem an, dass es sich bei Russlands größten Militärübungen normalerweise um Manöver von Bodentruppen handelt. In diesem Jahr sei dies jedoch anders, wahrscheinlich aufgrund des verlustreichen Krieges in der Ukraine.

„Dies ermöglicht eine deutliche Machtdemonstration gegenüber dem Westen, da die russische Marine, mit Ausnahme der Schwarzmeerflotte, nicht in den Krieg verwickelt ist“, zitiert LSM.lv Iversen.

Er fügte hinzu, dass die russische Marine voraussichtlich Schießübungen in der Ostsee durchführen wird, darunter auch U-Boot-Abwehrübungen. Wohl unterstützt durch die russische Luftwaffe. Es bleibt nebulös bis hoch angespannt im Verhältnis NATO zu Russland. Die Übungen auf dem Ladogasee tragen deutlich dazu bei.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

Tags:

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
älteste
neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen