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„Ein faszinierendes Relikt“

Glücksfund mit ritterlichem Liebesschwur: 800 Jahre alte Goldbrosche auf Acker entdeckt

Auf einem Acker in England hat ein Sondengänger eine mittelalterliche Goldbrosche aus dem 13. Jahrhundert entdeckt, die mit einer amourösen Botschaft beschriftet ist. Die anglo-normannische Inschrift konnte inzwischen als „ein Pfand zwischen einem Liebenden und einer Geliebten“ übersetzt werden.

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Glücksfund auf einem Acker in England: amouröse Goldbrosche aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. (Foto: Andrew Williams/Norfolk County Council)

Die Historikerin Helen Geake vermutet, dass der Schmuck einer Frau von einem Mann geschenkt wurde, der die Rolle ihres Ritters spielte. Die Brosche wurde nun offiziell zum Schatz erklärt, und das Lynn Museum in King’s Lynn hofft, sie erwerben zu können.

„Wenn man genau auf das Mittelalter schaut, gab es dort die höfische Liebesbeziehung, bei der ein Mann der ritterliche Beschützer einer Frau war. Er konnte sie noch so sehr mit Geschenken überhäufen, Garantie auf Gegenleistung von ihr gab es nicht“, erklärte Geake.

Motive wie „Ich möchte dir gehorchen“ wurden oft von Männern verwendet, die ihren Damen im Rahmen der höfischen Liebestradition dienen wollten. Diese Tradition war im mittelalterlichen Europa weit verbreitet und beeinflusste das Zustandekommen von Mann-Frau-Beziehungen stark.

Die höfische Liebe unterlag einem Kodex, der das Verhalten von Damen und ihren Liebhabern in einer Zeit der arrangierten Ehen vorschrieb. Dabei sollte die Liebe von edler Natur und unausgelebt sein. Der Kodex prägte das mittelalterliche Europa zu Hofe maßgeblich.

„In diesem Zusammenhang ist von einem Liebhaber auszugehen“

Die Untersuchung der Inschrift durch Dr. Geake ergab weiter, dass sie geheim blieb und eher nach innen als nach außen gerichtet war. „Für die meisten Menschen war die höfische Liebe wahrscheinlich nie mehr als eine leichte Art der Zuneigung“, fügte sie hinzu.

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Die ritterliche Inschrift der Brosche lässt auf eine Beziehung nach dem Kodex der höfischen Liebe schließen. (Foto: Andrew Williams/Norfolk County Council)

„Aber sie ist zweifellos Teil der Geschichte romantischer Beziehungen oder der Romantik, wie wir sie im Englischen immer noch nennen“, fuhr Geake fort, die in der Brosche „ein faszinierendes Relikt“ aus dem mittelalterlichen England und seiner Liebesbräuche sieht.

Die Inschrift „Entre ami e amie ensein“ wurde von Malcolm Jones, Autor von „The Secret Middle Ages“, untersucht und übersetzt. Er fand heraus, dass anglo-normannische Motive wie diese ähnliche Bedeutungen auch auf anderen mittelalterlichen Funden trugen.

„Die Wörter ami und amie sind die maskuline und feminine Form, wie im modernen Französisch, die normalerweise Freund bedeuten. Aber in diesem Zusammenhang ist von einem Liebhaber auszugehen“, erklärte Jones. Er fügte hinzu, dass Französisch bis ins 15. Jahrhundert zu Hofe in England verwendet wurde.

Dr. Jones erklärte gegenüber der BBC weiter, die Brosche sei eines von mehreren Schmuckstücken, die im Laufe der Jahre gefunden wurden und „ausdrücklich besagen, dass sie selbst ‚Zeichen‘ (ensein) der Liebe und Treue sind“.

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