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„Dinge aus dem Ruder gelaufen“

Dänischer Radfahrerbund distanziert sich von E-Bikes

Ein E-Bike ist kein Fahrrad, das scheint in Dänemark, dem Land der Radfahrer, noch klärungsbedürftig zu sein. Der dänische Radfahrerbund geht voran und fordert eine neue Definition für viele E-Bike-Klassen als Mopeds, die nicht auf den Radweg gehören. Die technische Entwicklung habe die alten Definitionen überholt, heißt es vom Cyklistforbundet.

E-Bikes in Dänemark fahren
In Dänemark sind die Fronten zwischen einem E-Bike und einem Fahrrad verkehrsrechtlich scheinbar nicht geklärt. Das möchte der dänische Radfahrerbund ändern. (Symbolbild: u_d7hddm5o)
„Es handelt sich um sehr schwere und schnelle Fahrzeuge, die fahren können, ohne dass man in die Pedale tritt, und die mehr mit einem Moped als mit einem Fahrrad gemein haben. Und leider sehen wir oft, dass sie wie Mopeds ‚getunt‘ sind, um schneller als die gesetzlich erlaubten 25 km/h zu fahren. Bis zu 80 oder 100 km/h“, sagt Kenneth Øhrberg Krag, Vorsitzender des dänischen Radfahrerbundes in einer kürzlich erfolgten Pressemitteilung.

„Das ist die Geschwindigkeit von Motorrädern. Und selbst wenn sie nicht getunt sind, ist ein Zusammenstoß mit einem Elektrofahrrad, das mit 25 km/h fährt und 30 Kilo wiegt, immer noch gefährlich. Deshalb gehören sie unserer Meinung nach nicht auf die Radwege, sondern auf die Straße – zumindest in den Städten“, Øhrberg Krag.

„Dinge aus dem Ruder gelaufen“

Die ganze „Fahrradwelt“ ist derzeit in Viborg versammelt, wo sowohl eine internationale Fahrradkonferenz, die EuroVelo 2024, als auch die jährliche Fahrradkonferenz des dänischen Straßenbauamtes stattfindet. Das Treffen der Fachwelt läuft noch bis zum 25. September.

„In gewisser Weise sind die Dinge aus dem Ruder gelaufen, weil die technische Entwicklung die alten Regeln überholt hat. Die Regeln wurden zu einer Zeit festgelegt, als ein Fahrrad noch ein Fahrrad war und es dann Mopeds und Motorräder gab. Heute gibt es vielleicht 12-13 verschiedene Fahrzeuge auf dem Radweg, und einige von ihnen haben dort nichts zu suchen. Zumindest nicht auf belebten städtischen Radwegen.“

Eine Frage der Sicherheit im Straßenverkehr

Neulich fuhr ein junger Mann auf einem Fatbike auf einen Straßenabschnitt in Hvidovre, einem Vorort von Kopenhagen, auf dem gerade ein Radrennen stattfand. Mehrere Radfahrer wurden von dem rund 30 Kilo schweren Fatbike erfasst und verletzt. Einer von ihnen so schwqer, dass er nun von der Hüfte abwärts gelähmt ist.

Einem Artikel der BT zufolge war der Mann mit seinem Fatbike mit 40 km/h unterwegs. Anschließend ließ der kriminelle Fatbiker den Fahrer bewusstlos auf der Straße liegen und beging Fahrerflucht.

Gegenüber BT zeigte sich Kenneth Øhrberg Krag nicht überrascht. Er sagte:

„Ich habe lange um die Zukunft dieser Fahrzeuge gefürchtet, die ich eigentlich nicht als Elektrofahrräder, sondern als Elektromopeds bezeichnen würde. Jetzt haben wir einen schweren Unfall erlebt, und es wird weitere geben, wenn wir nichts unternehmen.“

„Wir müssen strenger werden. Sowohl bei den Regeln für das Fahren auf Radwegen als auch bei der Kontrolle der Fahrzeuge, die so manipuliert wurden, dass sie mit der gleichen Geschwindigkeit wie Motorräder fahren. Das ist viel, viel zu gefährlich“, sagt Øhrberg Krag.

In Deutschland klar definiert

In Deutschland werden motorisierte Fahrräder in drei Ketegorien eingeteilt, von denen nur eine als Fahrrad definiert wird, und zwei Kategorien als Kleinkraftrad bzw. Elektromofa: Pedelec, S-Pedelec oder Schnelles/Speed-Pedelec und E-Bike.

Entsprechend dieser Unterteilung dürfen E-Bikes in Deutschland nur auf Radwegen gefahren werden, wenn es das Zusatzschild „Mofas frei“ oder „E-Bikes frei“ zulässt. Ansonsten gehören diese Gefährte auf die Autostraße.

Unser QUIZ zum Thema Dänemark

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