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Nicht alle Frösche quaken

Forscher entdecken 7 neue Froscharten auf Madagaskar – nennen sie nach Star Trek-Figuren

Wer glaubt, alle Frösche würden nur quaken, liegt falsch: In den dichten Regenwäldern Madagaskars hat ein internationales Forscherteam sieben neue Arten von Laubfröschen entdeckt – und ihre ungewöhnlichen Rufe klingen wie direkt aus der Welt von „Star Trek“.

Neue Froschart Madagaskar
Die Laubfroschgattung Boophis, die in den Regenwäldern Madagaskars vorkommt, gibt bei der Kommunikation mit anderen Fröschen spezielle vogelähnliche Pfeiftöne von sich. (Foto: Mark D. Scherz / Statens Naturhistoriske Museum / Københavns Universitet)
Die hochfrequenten Pfeiflaute dieser Frösche erinnerten die Wissenschaftler an die typischen Soundeffekte der Kultserie, weshalb sie die neu entdeckten Arten kurzerhand nach den bekanntesten Sternenflotten-Captains benannten.

Die neuen Laubfroscharten (Boophis) kommunizieren mit vogelähnlichen Pfeiftönen, die laut Professor Miguel Vences von der Technischen Universität Braunschweig erstaunliche Parallelen zu Geräuschen aus der Science-Fiction-Welt aufweisen. „Deshalb heißen sie jetzt Kirk, Picard, Sisko, Janeway, Archer, Burnham und Pike“, so Vences.

Doch nicht nur ihre Laute sind außergewöhnlich. Auch die Suche nach diesen Fröschen gestaltete sich wie eine Expedition ins Unbekannte:

„Um einige dieser Arten zu finden, mussten wir abgelegene Berggipfel und schwer zugängliche Waldstücke erkunden. Das hat uns an den Entdeckergeist von ‚Star Trek‘ erinnert“, erklärt Assistenzprofessor Mark D. Scherz vom Naturhistorischen Museum Dänemarks, der die Studie mitverfasst hat.

Den Klang des Wassers übertönen

Die markanten Rufe der neu entdeckten Baumfrösche auf Madagaskar dienen als sogenannte Werberufe – akustische Signale, mit denen die Männchen ihre Eignung als Paarungspartner unter Beweis stellen. Besonders auffällig: Diese Frösche leben entlang rauschender Bergbäche, was ihre ungewöhnlich hohen und durchdringenden Rufe erklären könnte.

Für „Star Trek“-Fans dürften diese Töne an die berühmte „Bootsmannspfeife“ oder das Tricorder-Geräusch erinnern. Andere könnten die Rufe eher für Vogel- oder Insektenlaute halten.

„Würden diese Frösche nur quaken wie ihre europäischen Verwandten, würde ihr Ruf im Lärm der fließenden Gewässer untergehen“, erläutert Dr. Jörn Köhler, Oberkonservator am Hessischen Landesmuseum Darmstadt. „Die hohen Pfeiftöne durchdringen das Rauschen des Wassers und machen sie für uns hörbar.“

Lange Zeit wurden diese Frösche wegen ihres ähnlichen Aussehens mit anderen Arten verwechselt. Doch die unverwechselbaren Rufe halfen den Forschern, die neuen Arten voneinander und von bereits bekannten Fröschen zu unterscheiden.

„Die akustischen Signale stimmen mit den Ergebnissen unserer genetischen Analysen überein“, betont Köhler, der eine zentrale Rolle bei der Untersuchung der Froschlaute spielte.

Anfällig für den Klimawandel

Madagaskar ist weltbekannt für seine beeindruckende Artenvielfalt, und die Regenwälder der Insel enthüllen immer wieder bislang unentdeckte Lebewesen. Besonders die Froschpopulation macht das Land zu einem wahren „Paradies“ für Forscher. Rund 9 % aller bekannten Froscharten leben auf der Insel, die etwa die Größe Frankreichs hat.

„Wir stehen noch ganz am Anfang. Jedes Mal, wenn wir in den Wald gehen, stoßen wir auf neue Arten“, erklärt Professor Andolalao Rakotoarison von der Université d’Itasy auf Madagaskar. In den letzten zehn Jahren hat sein Team bereits rund 100 neue Froscharten beschrieben – doch laut Rakotoarison warten noch hunderte unbeschriebene Arten in den Regenwäldern.

Die Forscher hoffen, dass ihre Entdeckungen dazu beitragen, den Schutz dieser einzigartigen Ökosysteme zu verstärken. Die Frösche leben oft in unmittelbarer Nähe zueinander, jedoch in unterschiedlichen Höhenlagen und Mikrohabitaten, was sie besonders anfällig für Umweltveränderungen macht.

Das Team drängt deshalb auf eine verstärkte Sensibilisierung für den Erhalt der biologischen Vielfalt Madagaskars. Gleichzeitig wollen sie ihre Forschung fortsetzen, um in bisher unerforschte Gebiete vorzudringen, die nie ein Wissenschaftler zuvor gesehen hat.

Die von den Wissenschaftlern veröffentlichte Studie erschien im Vertebrate Zoology Journal unter dem handlichen Titel „Communicator whistles: A Trek through the taxonomy of the Boophis marojezensis complex reveals seven new, morphologically cryptic treefrogs from Madagascar (Amphibia: Anura: Mantellidae)“. Zu deutsch: Kommunikator-Pfeifen: Eine Wanderung durch die Taxonomie des Boophis marojezensis-Komplexes offenbart sieben neue, morphologisch kryptische Laubfrösche aus Madagaskar (Amphibia: Anura: Mantellidae): vertebrate-zoology.arphahub.com.

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