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„Zeugnisse einer langen Geschichte“

100 Mio. Jahre alter Ichthyosaurus unter Straße entdeckt

Im Vorfeld von Straßenbauarbeiten in Leicestershire haben Archäologen einen über 100 Millionen Jahre alten Ichthyosaurus entdeckt. Zu dieser Zeit war das Areal der Gemeinde Melton noch von einem flachen Ozean umgeben. Lange her.

Ichthyosaurus
In Leicestershire wurden Teile eines Ichthyosaurus-Schädels entdeckt, die mindestens 100 Millionen Jahre alt sind. (Leicestershire County Council)

Umso überraschter waren die Forscher, als sie entlang des 7 Kilometer langen Abschnitts einer neu geplanten Umgehungsstraße die versteinerten Überreste des prähistorischen Meeresreptils freilegten. Konkret: den Schädel.

Den Archäologen zufolge stammt er aus der frühen Kreidezeit des Mesozoikums, die auch bekannt ist als das Zeitalter der Dinosaurier. Der Ichthyosaurus selbst war ein Meeresräuber, der anatomisch den heutigen Delfinen nicht unähnlich war.

Wobei: Gravierende Unterschiede gibt es auch, denn der Ichthyosaurus konnte bis zu 25 Meter lang werden. Vor etwa 90 Millionen Jahren verschwand er dann als lebendes Wesen von der Bildfläche – und gilt heute wie viele seiner Zeitgenossen als hoch begehrtes Fundobjekt.

Ichthyosaurus-Überreste wurden in der Vergangenheit vor allem entlang der Küstenlinien gefunden oder durch die Erosion einer Klippe freigelegt. Ein mit dem in Leicestershire vergleichbarer Fund wurde 2021 in der Grafschaft Rutland gemacht – auch hier tief in Binnenlandgebiet.

Bei Melton wurden auch Spuren einer 8.000 Jahre alten Siedlung gefunden

Der Gemeinderat von Melton gab auch an, Beweise für eine mittelsteinzeitliche, etwa 8.000 Jahre alte Siedlung gefunden zu haben. Zu dieser Zeit waren die meisten Menschen (noch) Jäger und Sammler und benutzten Steinwerkzeuge zum Jagen, Kochen und für handwerkliche Tätigkeiten.

Ichthyosaurus 1
Straßenbauarbeiten mit historisch enormem Mehrwert. (Leicestershire County Council)

Bei den Ausgrabungen geborgene Feuerstein-Jagdwerkzeuge geben Einblicke in das Leben der frühesten Bewohner der Nähe von Melton. Schaber, Stechwerkzeuge und eine Pfeilspitze wurden gefunden. Einige der Gegenstände wurden in einem alten Flussbett geborgen, wo vermutlich Jagd auf Hirsche gemacht wurde.

Die Archäologen gehen jedoch davon aus, dass sich die Menschen erst viel später, im ersten Jahrhundert vor oder nach Christus wirklich dauerhaft in Nord-Leicestershire niederließen. Auch aus dieser Zeit wurden unter anderem Töpferwaren gefunden.

Es ist die Summe der Dinge, die die jüngsten Ausgrabungen in Leicestershire derart spannend machen. „Wir haben es hier mit Zeugnissen einer sehr langen Geschichte zu tun“, teilte der Gemeinderat laut BBC in einer Stellungnahme mit.

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