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Immer mehr Störsignale

Schattenflotten: Was treibt Russland da in der Ostsee?

Im Bereich der Ostsee spielen sich immer merkwürdigere Dinge ab. Die finnische Küstenwache berichtet, dass die Intensität von Störsignalen weiter steigt. Schiffe würden in der Folge in wachsender Zahl vom Kurs abkommen – mit teils gefährlichen Folgen.

Tanker Frachter Ostsee
Immer mehr Störsignale im Bereich der Ostsee beeinträchtigen die Navigation und Ortung von Schiffen. (Foto: Andrzej Otrębski / CC BY-SA 4.0)

Den Angaben der Küstenwache zufolge hat die Welle der Störungen seit April deutlich an Kraft gewonnen. Seither muss mehr Zeit investiert werden, um Schiffe davon abzuhalten, in seichten Gewässern auf Grund zu laufen.

Der Grund ist einfach: Die Signale führen zu Fehlfunktionen in den automatischen Identifikationssystemen (AIS) der Schiffe, was die elektronische Navigation massiv erschwert. Man ist sich einig, dass die Quelle dafür in Russland liegt.

„In den letzten Wochen haben wir auch beobachtet, dass AIS-Geräte absichtlich ausgeschaltet und somit die Standortinformationen in Online-Ortungssystemen gefälscht wurden“, sagt ein Sprecher der Küstenwache mit Blick auf den Finnischen Meerbusen.

Es wird der Eindruck erweckt, das Schiff sei niemals in Russland gewesen

Solche „Schattenflotten“ von Schiffen, die ihre Standorte fälschen, sind im Reigen der Merkwürdigkeiten noch ein recht junges Phänomen. Die meisten registrierten Fälle eint allerdings, dass es Tanker / Frachter waren, die russische Häfen in der Nähe von St. Petersburg anliefen.

„Unserer Einschätzung nach steht dies im Zusammenhang mit der Umgehung von Sanktionen oder deren Folgen“, so der Sprecher weiter. „Wenn beispielsweise ein Land, das russisches Öl kauft, nicht preisgeben möchte, dass es auch von da stammt, kann diese Form des Spoofings eingesetzt werden.“

Heißt: Es wird künstlich der Eindruck erweckt, das Schiff sei niemals in Russland gewesen. Und schon ist die Fracht von aller Kriegslast befreit. Die Küstenwache geht zudem davon aus, dass Russland die Signale einsetzt, um seine Ölhäfen am östlichen Ende des Finnischen Meerbusens vor ukrainischen Drohnen zu schützen.

Dazu abschließend eine kleine Anekdote: Letzte Woche warf die finnische Innenministerin Lulu Ranne dem Kreml vor, die Navigationssysteme in der Ostsee bewusst zu stören. Russland hat jegliche Beteiligung strikt von sich gewiesen.

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Stephan Hartmann

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