33,5 Meter pro Sekunde im Durchschnitt
In Finnland wurde erstmals ein Sturm in Orkanstärke gemessen
Bezogen aufs Wetter begann der November in Finnland mit einem Rekord: Am Freitag wurden an der Westküste die höchsten durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten seit Erfassung der Daten gemessen. Erstmals gab es Sturm in Orkanstärke.
Auf der Insel Kylmäpihlaja in Rauma erreichte die durchschnittliche Windgeschwindigkeit am Freitagabend 33,5 Meter pro Sekunde, was etwa 120 Stundenkilometern entspricht – im Durchschnitt wohlgemerkt. Im Bezirk Tahkoluoto in Pori lag der Wert bei 30,3 Metern pro Sekunde.
„Das war tatsächlich des erste Mal, dass wir in Finnland Wind mit Orkanstärke gemessen haben“, teilte Meteorologe Matti Huutonen in einem Interview mit. Das Orkankriterium ist erfüllt, wenn die durchschnittliche Windgeschwindigkeit mindestens 33 Meter pro Sekunde beträgt.
Der bisherige Windrekord wurde 2019 in Bogskär gemessen, der südlichsten Landfläche Finnlands auf den Ålandinseln. Damals lag der Wert bei 32,5 Metern pro Sekunde und damit noch knapp unterhalb der Orkanschwelle.
Die stärksten Windböen am Freitag waren natürlich nochmals deutlich kräftiger als der Durchschnitt. Laut Yle.fi wurden in der Spitze fast 40 Meter pro Sekunde gemessen, was rund 145 Stundenkilometern entspricht.
Windböe von 39,6 Metern pro Sekunde gegen 21.30 Uhr in Kylmäpihlaja gemessen
Eine Windböe von 39,6 Metern pro Sekunde wurde beispielsweise gegen 21.30 Uhr in Kylmäpihlaja gemessen, während in Tahkoluoto einzelne Böen 38,9 Meter pro Sekunde erreichten. In diesem Gebiet von Pori befindet sich passenderweise auch der erste Offshore-Windpark Finnlands.
In Satakunta hat der Sturm zwei 400-Kilovolt-Stromleitungsmasten umgerissen und damit massive Schäden an einem Teil des finnischen Hauptstromnetzes verursacht. Die beiden Masten stürzten auf eine Straße in Eurajoki, nicht weit vom Kernkraftwerk Olkiluoto entfernt.
„Noch nie ist ein ganzer Mast umgefallen“, sagte Arto Pahkin, Kontrollraumleiter beim nationalen Netzbetreiber Fingrid. Auch Meteorologe Tuomo Bergman vom Finnischen Meteorologischen Institut (FMI) bezeichnete den Sturm vom Freitag als höchst außergewöhnlich.
„Es müssen viele Faktoren zusammenkommen, damit die Winde bei uns auf solche Werte ansteigen. Starker Tiefdruck, kalte Luftentladung und für diese Jahreszeit relativ warmes Meerwasser machen die Luft über dem Meer sehr instabil“, erklärte er. Der nächste potenzielle Orkan ist übrigens schon im Anmarsch.