Litauen setzt auf strategisch gut platzierte Minen
Verteidigungslinie im Baltikum nimmt Gestalt an
In Zeiten, in denen populistische Dummheit die Wahlen gewinnt, muss man sich wohl rüsten. Estland testet Bunker, Lettland stellt Betonblöcke auf und Litauen beschafft Minen. Die Verteidigungslinie im Baltikum nimmt allmählich Gestalt an. Das berichtet das litauische Nachrichtenportal LRT.
Seit Russlands Invasion in der Ukraine hat Estland drei Bunkertypen getestet, um herauszufinden, welcher den 155-mm-Artilleriegranaten am besten standhält.
Tallinn plant den Bau von 600 Bunkern, vor allem in Gebieten nördlich und südlich des Peipussees, der Estland und Russland trennt.
Lettland setzt auf Mobilitätseinschränkung
Die lettische Verteidigungslinie setze auf Fahrzeugabwehr, darunter Betonblöcke verschiedener Art, schreibt LRT. Durch natürliche Hindernisse wie Sümpfe, Flüsse und dichte Wälder sei ein Großteil des Grenzgebietes ohnehin für militärische Bewegungen unzugänglich. Die Durchlässigkeit der Region für Fahrzeuge lässt sich dank der neu installierten Betonsperren weiter reduzieren.
Riga führte zudem Tests durch, um zu prüfen, ob Barrieren und verschiedene Gräben Panzer stoppen können. Die besten Ergebnisse lieferten Betonblöcke, die an LEGO-Steine erinnern und sich als besonders effektiv gegen gepanzerte Fahrzeuge erwiesen.
„Unsere LEGO-Steine sind vielseitig – es gibt viele Kombinationsmöglichkeiten“, erklärte Kaspars Lazdins, technischer Inspektor der lettischen Armee laut LRT.
Litauen setzt auf strategisch gut platzierte Minen
In der Zwischenzeit verlässt sich Litauen hauptsächlich auf Minen.
Litauen hat bereits mehrere Brücken zur russischen Exklave Kaliningrad mit Panzersperren versehen und Standorte für weitere Verteidigungshindernisse festgelegt.
Raimundas Vaikšnoras, Chef des litauischen Militärs, bezeichnet den aktuellen Ansatz zur Verteidigungslinie im Baltikum als „fragmentiert“.
Er betont, dass weder in Lettland, Estland noch in Polen derzeit Gräben ausgehoben werden, obwohl entsprechende Pläne existieren. Litauen plant zudem, an strategischen Punkten Metallsäulen zu installieren, um Fahrzeugbewegungen zu blockieren; diese werden, laut LRT, derzeit vom Militär getestet.
„Es gibt bestimmte Orte, die feindliche Kräfte in der Vergangenheit immer wieder genutzt haben, unabhängig vom Jahrhundert“, erklärte Vaikšnoras. „Wir haben diese Standorte identifiziert und planen den Erwerb von Minen. Einige sind bereits eingetroffen, aber es wird dauern – das ist kein Projekt für einen Tag, Monat oder ein Jahr.“
Die litauische Regierung hat für den Bau von Befestigungsanlagen in den nächsten zehn Jahren 600 Millionen Euro vorgesehen, wobei der Großteil des Budgets für den Kauf von Minen eingeplant ist.