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Neue Bilder aus 426 Metern Tiefe

Alter des Wracks im Mjøsa-See bleibt (noch) ein Rätsel

Im Mjøsa-See in Norwegen ist vor rund zwei Jahren ein Wrack entdeckt worden, über dessen Ursprung und Alter in Forscherkreisen seither wild spekuliert wird. Nun gelang es Archäologen, etwa einstündiges Videomaterial von dem Boot in rund 426 Metern Tiefe zu erhalten.

Wrack Norwegen
Ein Wikinger-Schiff? Das Sonar-Bild des Wracks, das die Fachwelt Ende 2022 in Wallung gebracht hat. (Foto: NTNU)

Frühere Messungen zur Tiefe des Wracks hatten zuvor bei 410 Metern gelegen, dies wurde nun offiziell korrigiert. Ansonsten aber bleiben viele Fragen trotz der gestochen scharfen Bilder unbeantwortet – fürs Erste jedenfalls.

Der Reihe nach: Im Dezember 2022 hatte ein Sonarbild mysteriöse Umrisse im Mjøsa enthüllt, Norwegens größtem See. Eigentlich war dort ein Team von Spezialisten angetreten, um Kampfmittel in dem Gewässer ausfindig zu machen.

2023 gab es dann einen ersten Versuch, aussagekräftige Videoaufnahmen von dem Wrack zu erhalten. Dies scheiterte jedoch an dem Tauchroboter, der Sekunden nach Start der Aufnahmen keinen Saft mehr hatte. Erfolgreicher war da glücklicherweise der neuerliche Versuch, visuell jedenfalls.

Allerdings scheiterte auch hier der Versuch, eine Holzprobe für eine bessere Datierung des Wracks zu erhalten. Damit muss dieser zentrale Punkt der wissenschaftlichen Einordnung noch offen bleiben.

„Die Robotermission lieferte eindrucksvolle Bilder von definitiv gut erhaltenem Holz“

„Vielleicht klappt es nächstes Jahr“, teilte Meeresarchäologe Øyvind Ødegård von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU) mit. „Dennoch haben wir viele Daten gesammelt, die jetzt analysiert werden müssen. Die Robotermission lieferte eindrucksvolle Bilder von definitiv gut erhaltenem Holz.“

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Neue Aufnahmen: Das Süßwasser des Sees hat das Holz über die Jahrhunderte gut geschützt. (Foto: NTNU)

Hauptgrund hierfür ist, dass das Süßwasser des Sees das Wrack effektiv vor Holzbohrwürmern schützt. „Es könnte sehr alt sein – oder auch nicht ganz so alt“, erklärt Ødegård, wobei von der Wikingerzeit und älter bis ins 18., womöglich 19. Jahrhundert hinein alles in der Verlosung ist.

Für die eher alte bis sehr alte Variante sprich laut dem Archäologen allerdings die Lage des Bootes am Grund des Sees. „Nur Teile des Rumpfes und ein Steven sind sichtbar, der Rest ist unter Sand begraben“, beschreibt Ødegård. „Das macht es sehr spannend.“

Die Zeitspanne des Untergangs erstreckt sich – unabhängig von der nicht aussagekräftigen Holzqualität – auch deshalb über viele Jahrhunderte, weil die auf den Bildern zu erkennende Klinker-Bauweise auf dem Mjøsa von der Wikingerzeit bis ins 19. Jahrhundert konstant geblieben ist.

Der Bauweise nach könnte das Boot sogar aus dem 3. oder 4. Jahrhundert stammen.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

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