Erheblicher Sachschaden
Island: Lavastrom „frisst“ Parkplatz der Blauen Lagune
Zwar hat der jüngste Vulkanausbruch auf der isländischen Halbinsel Reykjanes schon innerhalb der ersten 24 Stunden merklich an Intensität verloren. Auch sah es zunächst so aus, als sei wichtige Infrastruktur nicht gefährdet. Aber die Rechnung ist nicht aufgegangen.
Zunächst einmal ist aus der etwa drei Kilometer langen Erdspalte laut Messungen nur etwa die Hälfte der Lavamenge ausgetreten, die anfänglich bei der Eruption im August gemessen wurde. Zudem galt die Fließrichtung des Lavastroms in den ersten Stunden als vergleichsweise unkritisch.
Das änderte sich allerdings gegen 4.00 Uhr am Morgen, als die Lava urplötzlich nach Westen in Richtung Svartsengi „abbog“. Der Strom überquerte die Grindavíkurvegur-Straße und kam anschließend einer Heißwasserleitung gefährlich nah, die als Lebensader des Kraftwerks Svartsengi zu bezeichnen ist.
Zur Stunde werden die Wälle von schweren Baumaschinen ausgebessert
Am Nachmittag erreichte die Lava schließlich in einer schmalen Zunge den Parkplatz der Blauen Lagune und überrollte ihn ebenso wie einige Servicegebäude des beliebten Thermalbades. Bereits in der Nacht waren die Lagune, das nahegelegene Kraftwerk und die Küstenstadt Grindavík evakuiert worden. Menschen waren demnach nie in Gefahr.
Laut Angaben der Lagunenleitung ist die eigentliche Badeanlage ebenfalls nicht gefährdet. Gebäude und Becken sind durch Schutzwälle abgesichert, die im Frühjahr errichtet wurden. Zur Stunde werden die Wälle laut Iceland Review bis in die Nacht hinein von schweren Baumaschinen ausgebessert. Sicher ist sicher.
Obwohl die vulkanische Aktivität deutlich nachgelassen hat, gibt es derzeit keine Hinweise darauf, wann der Lavastrom vollständig zum Erliegen kommen könnte. Bleibt zu hoffen, dass die Wälle rund um die Lagune halten. Einen neuen Parkplatz wird sie definitiv brauchen.