Keine Hinweise auf ein Problem
Absturz in Litauen: Audioaufnahmen aus Cockpit ausgewertet
Am Montagmorgen ist ein Frachtflugzeug vom Typ Boeing 737 in Vilnius abgestürzt. Die Maschine, betrieben von Swiftair im Auftrag des deutschen Logistikunternehmens DHL, war zunächst planmäßig auf dem Weg von Leipzig nach Litauen. Doch der Landeanflug wurde zur Katastrophe.
Ein Besatzungsmitglied verlor bei dem Absturz sein Leben, drei weitere wurden verletzt. Und es hätte noch schlimmer kommen können, da die Maschine ein Mehrparteienhaus haarscharf verfehlte und im Hof aufschlug. Das Bild oben vermittelt einen Eindruck von der Heftigkeit (hier findet sich das Video).
Seit dem Absturz laufen die Ermittlungen der Behörden auf Hochtouren. Dazu gehören auch inzwischen im Internet veröffentlichte Audioaufnahmen der Kommunikation zwischen Piloten und Fluglotsen. Die Sequenzen zeigen keinerlei Anzeichen für einen drohenden Notfall.
„Ohne ins Detail zu gehen, kann man sagen, dass die Piloten keine Gefahr gemeldet haben, keine Probleme. Es war eine Routinekommunikation, ein einfacher Sinkflug“, erläuterte der Luftfahrtexperte Vidas Kaupelis nach der Analyse der Aufzeichnungen.
„Während die Untersuchung läuft, wollen wir nicht spekulieren“
„Die Tatsache, dass das Flugzeug wenige Sekunden nach dem Ende der Kommunikation abstürzte, zeigt, dass die Piloten selbst überrascht waren. Hätten sie mit einem Brand oder technischen Problemen zu kämpfen gehabt, wäre dies natürlich den Fluglotsen mitgeteilt worden“, ergänzte er.
(Die am Absturztag veröffentlichte Audiodatei aus dem Cockpit)
Zur möglichen Absturzursache äußerte Kaupelis, dass technische Probleme eine Rolle spielen könnten, ohne jedoch die Möglichkeit eines Terroranschlags auszuschließen. Eine Explosion oder ein Feuer an Bord hält er indes für unwahrscheinlich.
DHL gab unterdessen an, man habe keinerlei Kenntnis von verdächtiger Fracht an Bord gehabt. „Bisher liegen uns keine Daten vor, die etwas Verdächtiges bestätigen und auf eine Art Zwischenfall hindeuten“, zitiert LRT.lt eine DHL-Sprecherin. „Während die Untersuchung läuft, wollen wir nicht spekulieren.“
Schon früher im Jahr sorgten selbstentzündliche Mechanismen, die über DHL aus Litauen verschickt wurden, für Brände in Logistikzentren in Leipzig und Birmingham. Ob ein Zusammenhang mit dem aktuellen Fall besteht, ist bislang nicht bekannt. Die Ermittlungen dauern an – in alle Richtungen.