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Tiefgang von lediglich 25 Zentimetern

Das Gislinge-Boot: Seltenes Wikingerartefakt kehrt zurück nach Holbæk

Das Gislinge-Boot, ein herausragendes Zeugnis der maritimen Handwerkskunst der Wikingerzeit, wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Als langfristige Leihgabe des Dänischen Nationalmuseums wird das außergewöhnlich gut erhaltene Artefakt ab Februar im Holbæk Museum, einem Teil des Museum Vestsjælland, ausgestellt.

Gislinge-Boot Ausstellung
Ausgrabung des Gislinge-Bootes 1993. (Foto: Vikingeskibsmuseet i Roskilde)
Die Präsentation erfolgt genau dort, wo das Boot im Jahr 1993 entdeckt wurde – bei Entwässerungsarbeiten auf einem Feld nahe Gislinge am Lammefjord.

Ein bedeutendes Stück Geschichte

Das Gislinge-Boot gilt als eines der am besten erhaltenen Klinkerschiffe aus der späten Wikingerzeit und wurde vom Dänischen Nationalmuseum in einem speziellen Verfahren jahrzehntelang restauriert und konserviert.

„Wir freuen uns sehr, dass das Gislinge-Boot bald für die Museumsbesucher in Holbæk zugänglich sein wird“, betonte Rane Willerslev, Direktor des Dänischen Nationalmuseums.

„Dieses Artefakt ist nicht nur ein kultureller Schatz, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der lokalen Identität.“

Das Holbæk Museum wird das Schiff als Herzstück der neuen Ausstellung „Das letzte Wikingerschiff?“ präsentieren.

Für die Präsentation wurde eine spezielle, klima- und diebstahlsichere Vitrine entworfen, die das fragile Artefakt schützt und zugleich seine beeindruckenden Details sichtbar macht.

Historische und kulturelle Bedeutung

Gislinge-Boot am Fundort
(Foto: Vikingeskibsmuseet i Roskilde)
Obwohl das Boot um 1130 gefertigt wurde, also technisch gesehen in der frühen Mittelalterzeit, weist es alle Merkmale eines typischen Wikingerboots auf:

Klinkerbauweise, gestufte Bögen und Spuren von Rudern und quadratischer Takelage. Anders als die berühmten Langschiffe der Wikinger wurde das Gislinge-Boot jedoch nicht für Raubzüge oder Seeschlachten genutzt. Es diente als flaches Transportmittel, das Menschen, Fisch und Waren sicher durch die Fjorde und seichten Flüsse der Region beförderte.

Mit einer Länge von 7,7 Metern, einer Breite von 1,5 Metern und einem Tiefgang von lediglich 25 Zentimetern war das aus Eichenholz gefertigte Boot besonders wendig und vielseitig.

Seine Tragfähigkeit betrug eine Tonne, doch jahrzehntelanger Gebrauch hinterließ deutliche Spuren: Zahlreiche Reparaturen mit Buchenholz zeugen von intensiver Nutzung. Nach etwa 50 Jahren wurde das Boot vermutlich aufgegeben und im flachen Wasser zurückgelassen.

Ein Blick in die Vergangenheit

Gislinge-Boot Holbæk Ausstellung
Das Gislinge-Boot in einem speziell angefertigten Ständer. (Foto: Nationalmuseum von Dänemark)
„Es ist fantastisch, ein so gut erhaltenes Artefakt ausstellen zu können, das für das Verständnis des maritimen Erbes von Westseeland und Dänemark von zentraler Bedeutung ist“, erklärte Eskil Vagn Olsen, Direktor des Museums Vestsjælland.

Mit dem Gislinge-Boot wird nicht nur ein Objekt von großem historischem Wert gezeigt, sondern auch eine Verbindung zur UNESCO-geschützten Tradition des nordischen Klinkerbaus hergestellt. Diese Bauweise, bei der Planken überlappend vernietet werden, gilt als Meisterwerk traditioneller Handwerkskunst und wird bis heute verwendet.

Die Ausstellung „Das letzte Wikingerschiff?“ (”Det sidste vikingeskib?”) bietet den Besuchern die Gelegenheit, ein Artefakt von unschätzbarem Wert hautnah zu erleben und dabei tief in die maritime Geschichte der Region einzutauchen. Ein Besuch verspricht nicht nur Einblicke in das Leben und die Technik der späten Wikingerzeit, sondern auch in eine Tradition, die das kulturelle Erbe Skandinaviens nachhaltig prägt.

Die Ausstellung im Holbæk Museum beginnt am 08. Februar und geht bis zum 21. Dezember 2025, Eintritt 75 Kronen (10 Euro): vestmuseum.dk/de/holbaek-museum/.

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