Münzen, Perlen und viel Symbolik
Wikingerzeit-Grab mit Anspielung auf weibliches Genital entdeckt
An der Westküste Norwegens wurde ein beeindruckendes Gräberfeld aus der Wikingerzeit freigelegt, das unter anderem wertvollen Schmuck und Münzen enthält. Fundort ist ein Gehöft in der Gemeinde Skumsnes, das nun Teil der archäologischen Landkarte Skandinaviens ist.
Bilder 1 bis 7: Universitätsmuseum Bergen
Auf dem Gelände des Hofes wurden mindestens 20 Gräber identifiziert. Archäologen der Universität Bergen haben vor wenigen Tagen bestätigt, dass diese aus der frühen Wikingerzeit stammen. Aus der Zeit um 850 nach Christus.
Drei Gräber wurden besonders intensiv untersucht, alle gehörten Frauen. Zwei von ihnen wurden mit reichem Schmuck und einem kleinen Boot beigesetzt, was auf hohen gesellschaftlichen Status hindeutet.
Die bedeutendsten Funde umfassen 46 Glasperlen, elf Silbermünzen und eine seltene Münze aus den dänischen Wikingerstädten Haithabu oder Ribe. Diese Münze wird von Archäologen als eine der bemerkenswertesten Entdeckungen beschrieben.
Eine der Frauen war wohl Textilproduzentin, wie Werkzeuge in ihrem Grab belegen. Diese Werkzeuge deuten auf ihre Rolle als Haushaltsvorstand hin, ein Statussymbol in der Wikingerzeit.
Ein Stein im Bootsgrab, der an weibliche Genitalien erinnert
Doch auch Fragen bleiben: So enthielten einige der bislang untersuchten Gräber keine menschlichen Überreste. Archäologen spekulieren, ob es sich um sogenannte Kenotaphe handeln könnte – leere Gedenkstätten für Verstorbene.
Ein besonders mysteriöser Fund ist ein Stein im Bootsgrab, der klar an ein weibliches Genital erinnert – und wohl auch soll. Er könnte symbolisch für die Frau stehen, die in dem Grab nicht mehr zu finden ist. Der tiefere Sinn der Symbolik ist allerdings noch offen.
Metallobjekte und Münzen erzählen auch von Handelsnetzwerken bis nach England, Irland und nach Frankenreich. Für die Wikingerzeit war Schmuck nicht nur ein modisches Statement, sondern auch ein Symbol für Identität und Wohlstand. Eine überaus spannende Stätte.
Die Lage der Grabstätten am Rand von Ackerflächen macht viele dieser Funde jedoch stark gefährdet. Archäologen drängen daher darauf, die Entdeckungen vor der vollständigen Zerstörung durch landwirtschaftliche Arbeit und anderes zu sichern.