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Faktencheck-Aus bei Facebook: Experten warnen vor Radikalisierung

Für Nutzer werde es nun noch schwieriger, die Wahrheit zwischen extremistischen Inhalten zu erkennen, warnt ein britischer Experte. Fachleute befürchten, dass die Entscheidung von Meta, alle Faktenprüfer von Facebook zu entfernen, gerade ältere User radikalisieren könnte.

Facebook Richtlinien Faktencheck
Facebooks angekündigter Verzicht auf Faktencheck erhält von britischen Netz-Spezialisten klar das Urteil „Daumen runter“. (Bild: eigene Darstellung)

Schon vor den von Keir Starmer beschriebenen „rechtsextremen Ausschreitungen“ in England im vergangenen Sommer schrillten die Alarmglocken. Denn ältere Menschen scheinen mittlerweile noch anfälliger für Desinformation und Radikalisierung zu sein als jüngere.

Laut einer Analyse des Guardian, die Hunderte von Angeklagten untersuchte, waren Verdächtige in den Unruhen Mitte 2024 im Vergleich zu vergleichbaren Vorfällen 2011 im Durchschnitt älter. Bis zu 35 Prozent waren über 40 Jahre alt.

Nach der Ankündigung von Mark Zuckerberg, Meta werde Faktenprüfer durch ein crowdgesourctes System ersetzen und mehr politische Inhalte empfehlen, wächst nun die Sorge um die potenziellen Radikalisierungsrisiken.

Denn Facebook ist die bevorzugte Plattform vieler älterer Nutzer. „Das ist eindeutig ein Rückschritt, der mit allen möglichen Risiken einhergeht“, sagte Prof. Sara Wilford von der De Montfort University.

Massive Kritik an neuer Strategie von Meta

Sie leitet ein wegweisendes europäisches Forschungsprojekt namens Smidge. „Das Modell mag bei anderen Plattformen funktionieren, aber bei Facebook, wo sich Nutzer oft in kleinen Silos oder geschlossenen Gruppen bewegen, wird es scheitern“, sagte sie.

„Gerade für ältere Nutzer, die Gefahr laufen, extremistischen Inhalten ausgesetzt zu sein, wird es noch schwieriger, die Wahrheit zu erkennen“, fuhr sie in einem Medienstatement fort. Manch einer am politisch rechten Rand dürfte sich schon die Hände reiben.

Die Anti-Extremismus-Organisation Hope not Hate äußerte ebenfalls die Befürchtung, Zuckerbergs Ankündigung könnte rechtsextremen Akteuren wie der Gruppe Britain First die Rückkehr auf Facebook erleichtern.

Vor ihrem Verbot hatte Britain First über zwei Millionen Likes gesammelt – und damit mehr als die aktuell regierende Labour-Partei (eine Million) und die Konservativen (650.000) zusammen.

Sara Wilford betonte, dass ältere Gruppe häufig anfälliger für Desinformation seien. „Das liegt unter anderem an einer gewissen Gutgläubigkeit gegenüber Online-Inhalten, die wie traditionelle Nachrichten aufbereitet sind“, sagt sie gegenüber dem Guardian.

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