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Was haben Kartoffelchips, Schokomilch und U-Boote gemeinsam?

Irische Erfindungen, die die Welt eroberten

Im zweiten Teil unserer Reihe „Erfindungen, die die Welt eroberten“ begeben wir uns nach Irland, in ein kleines, geteiltes Land, welches trotz seiner geringen Einwohnerzahl viele bedeutende Erfinder hervorgebracht hat. Wir stellen heute 8 Erfindungen aus Irland vor, die, aus unserer Sicht, besonders nennenswert sind; – wohl wissend, dass wir den Großteil großer Neuerungen aus Irland in dieser Liste nicht aufführen.

1. Kartoffelchips mit verschiedenen Geschmacksrichtungen

Irische Erfindung Kartoffelchips mit Geschmack
Eine irische Erfindung: Kartoffelchips mit verschiedenen Geschmacksrichtungen.
(Foto Werner Weisser)

Kartoffelchips wurden in den 1850er Jahren in den USA erfunden. Es waren Kartoffelchips mit Kartoffelgeschmack, manchmal gab es auch salzige Kartoffelchips, mit Salzgeschmack. Danach geschah lange nichts. Bis schließlich, nach einem hundertjährigen Schlaf der Kartoffelchips, ein Mann aus Dublin, Irland, auf die Idee kam, Kartoffelchips anders zu würzen als nur mit Salz. In den 1950er Jahren entwickelte Joseph „Spud“ Murphy, Inhaber eines kleinen Familienbetriebs namens Tayto, eine Technik zur Zugabe von Gewürzen. Nach einigen Experimenten produzierte Tayto die ersten gewürzten Kartoffelchips. Die Geschmackssorten waren Cheese and Onion (Käse und Zwiebel) und Salt ‘n’ Vinegar (Salz und Essig).

Seine Erfindung wurde ein Riesenerfolg. Führende Kartoffelchips-Unternehmen der USA entsandten ihre Vertreter nach Dublin, um die neue Technik zu erwerben oder zumindest zu lizensieren. Nach dem Verkauf seiner Firma Tayto, wurde Joseph „Kartoffel“ Murphy einer der reichsten Männer Irlands. Seit jener Zeit ist der Begriff Tayto ein Synonym für Kartoffelchips in Irland.

2. Schokomilch

Schokomilch
Die Schokomilch oder auch Kakao mit Milch eroberte von Irland aus Europa, danach die ganze Welt. (Foto Steve Buissinne)

Wir bleiben bei Nahrungsmitteln, speziell bei etwas, das in Irland besonders gut schmecken soll: der Kuhmilch. Als wäre die irische Milch nicht genug, wird dem irischen Wissenschaftler, Mediziner und Botaniker, Hans Sloane, nachgesagt, er habe als erster Milch mit Schokolade gemischt. Tatsache ist, 1687 besuchte Sloane Jamaika und hatte daher Zugriff sowohl auf Milch als auch auf Kakao.

Es heißt, dass die Mischung von Kakaopulver mit Wasser, die damals üblich war, Sloane anwiderte. Auch das damals kursierende Rezept, bei dem Kakao mit Gewürzen, Eiern und Zucker gemischt wurde, war nicht nach seinem Geschmack. Kakao mit Milch sagte ihm jedoch sehr zu. Er brachte das Rezept mit nach Irland, wo ein findiger Kolonialwarenhändler namens Nicholas Sanders in den 1750ern die Marke „Sir Hans Sloane’s Milk Chocolate“ als medizinisches Elixir auf den Markt brachte. Mit großem Erfolg. Hans Sloane hat die Milchschokolade vielleicht nicht erfunden, jedoch war er definitiv der Namensgeber für die erste Marken-Milchschokolade der Welt.

3. Injektionsnadel

Kanüle Injektionsnadel
Injektionsnadel, die lebensrettende Erfindung eines Iren. (Foto Liz Masoner)

Der irishe Arzt Francis Rynd erfand 1844 die Hohlnadel (Kanüle), die bei der Injektion von Medikamenten unter die Haut heute noch zum Einsatz kommen. Er wandte die Nadel zum ersten Mal am 3. Juni 1844 an, dabei verabreichte er einem Patienten Schmerzmittel subkutan. Eine bahnbrechende Erfindung und ein großer Fortschritt für die Medizin.

4. Das moderne Stethoskop

Stethoskop
Wir würden einen Arzt ohne sein Stethoskop um den Hals als solchen kaum erkennen. (Foto Yerson Retamal)

Der irische Arzt Arthur Leared erfand 1851 ein Stethoskop, das das Bruststück und den Ohrbügel mit den zwei sogenannten Ohroliven über einen Schlauch verband. Fortan konnten die Ärzte das Gerät lässig um die Schultern tragen.

5. Tätowiermaschine

Tätowiermaschine
Tätowiermaschine im Einsatz. (Foto Myriam)

Der irischstämmige Erfinder und Tätowierer, Samuel O’Reilly, entwicklete die erste elektrische Tätowiermaschine, die er 1891 patentieren ließ. Danach eröffnete er in New York einen eigenen Tätowierladen. Die Mechanisierung der Tätowierung ermöglichte den weltweiten Siegeszug von Tattoos, es ist ihr zu verdanken, dass der Hautschmuck heute eine pop-kulturelle Massenware ist.

6. Das moderne U-Boot

U-Boot
Ein modernes U-Boot der US-Marine begleitet von Delfinen. (Foto skeeze)

John Philip Holland aus Liscannor, Irland, konstruierte 1897 das erste praktische U-Boot, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei der US-Marine zum Einsatz kam. Das U-Boot wurde über Wasser von einem 50 PS starken Petroleummotor angetrieben. Unter Wasser wurden, wie in modernen U-Booten bis heute, akkumulatorgespeiste Elektromotoren verwendet. Dies war sein Durchbruch als Erfinder von Weltrang. 2014, zu seinem 100. Todestag, gab Irland eine Gedenkmünze heraus.

7. Der moderne Schleudersitz

Schleudersitz
Rettung in letzter Sekunde. Captain Chris Stricklin rettet sich mit dem Schleudersitz aus einem F16 0,8 Sek. vor dem Aufprall. (Foto Staff Sgt. Bennie J. Davis III, U.S. Air Force, 14. September 2003)

Die Geschichte der Schleudersitzentwicklung geht bis ins Jahr 1910 zurück. Während des Zweiten Weltkrieges entwickelten die deutsche Firma Heinkel und die schwedische SAAB unabhängig von einander eine funktionierende Schleudersitztechnologie. Testpilot Helmut Schenk war schließlich die erste Person, die sich am 13. Januar 1942 per Schleudersitz erfolgreich retten konnte. Doch die Flugzeuge wurden immer schneller, und die Schleudersitztechnologie schnell veraltet. Schließlich entwickelte der Ire James Martin 1946 den Schleudersitz, der mit der heutigen Jetgeschwindigkeit nachwievor funktioniert. Martin gründete die Martin-Baker Aircraft Company, die heute noch der Weltmakrtführer für Schleudersitze ist.

8. Guinness

Guinness Brauerei
Am Tor der Brauerei: Guinness, established 1759 (Foto Pasi Mäenpää)

Guinness ist wohl die berühmteste Marke Irlands. Doch das Bier hinter der Marke, Stout genannt, musste erst erfunden werden. Dies tat die Familie Guinness, allen voran der Gründer der Brauerei Arthur Guinness und sein zweitältester Sohn, Arthur Guinness II, unter dessen Federführung das „Extra Stout“ entwickelt wurde, ein extrastarkes Dunkelbier.

Im Alter von 27 Jahren erbte der Vater Guinness 100 Pfund. Dieses Geld investierte er in die Pacht einer Brauerei in Leixlip bei Dublin. Fünf Jahre später, 1759, überließ er dieses Geschäft seinem jüngeren Bruder und zog nach Dublin, wo er die St. James’s Gate Brewery gründete. Zu diesem Zweck hatte er, vorausschauend wie er war, ein Grundstück für 9.000 Jahre gepachtet – die Jahrespacht betrug 45 Pfund.

Heute, über 250 Jahre später, backen wir einen Guinness-Kuchen damit. – Ein Hoch auf Arthur Guinness und seine Sippe!

Siehe auch:

ap

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