Medizin
Osteoporose-Medikament könnte gegen Kahlköpfigkeit helfen
Ein Medikament gegen Knochenschwund hilft möglicherweise gegen Haarausfall. Wie die Irish News vorgestern berichtete, stellte sich bei der Erprobung eines Wirkstoffs gegen Osteoporose heraus, dass eine Haarfollikel-Kultur im Labor auf einen bestimmten Stoff mit angeregter Aktivität der Haarwurzelzellen reagierte.
Beim Einsatz des Cyclosporin A Immunsuppressivums zeigte sich, dass der Wirkstoff darin die Produktion eines bestimmten Proteins hemmt, das sich als eine „Haarwuchsbremse“ herausgestellt hat.
Die Forscher von der Universität Manchester glauben, dass sie einen komplett neuen Ansatz in der Bekämpfung des Haarausfalls bei Männern und Frauen entdeckt haben, so die Irish News.
Cyclosporin A ist ein seit den 1980er Jahren bekanntes Medikament, das nach Organtransplantationen zum Einsatz kommt, um die Immunreaktion auf das fremde Organ zu unterdrücken. Die unerwünschte Nebenwirkung des Cyclosporin A war ein übermäßiger Haarwuchs. Das Mittel unterdrückt dabei die Aktivität des Proteins SFRP1, ein Wachstumsregulator für verschiedene Gewebe, darunter auch Haarfollikel.
Doch Cyclosporin A ist als Haarwuchsmittel wegen der vielen Nebenwirkungen ungeeignet. Die Forscher suchten nach einem anderen Wirkstoff, der das Protein SFRP1 unterdrückt. Dabei entdeckten sie, dass der Wirkstoff WAY-316606 sogar noch besser als Cyclosporin A auf die Haarwuchsbremse wirkt, da er selektiv agiert, und damit weniger Nebenwirkungen verursacht.
Bei Tests mit Haarfollikeln von 40 Männern, die sich einer Haartransplantation unterzogen haben, zeigte sich, dass die Behandlung mit der Anti-Osteoporose-Arznei nach sechs Tagen dazu führte, dass die Follikel bald in die sogenannte Anagenphase übergingen – in dieser Wachstumsphase bilden sich neue Haarwurzeln -, das Haar begann zu sprießen.
Die Forschungsergebnisse wurden im Public Library of Science Biology Journal veröffentlicht, die Studie gilt als „klinisch sehr relevant“, alle anderen Studien in dieser Richtung fanden bisher lediglich an Zellkulturen im Labor statt.
Der Leiter der Forschungsgruppe, Dr. Nathan Hawkshaw, Universität Manchester, stellt abschließend fest: „Nun sind klinische Studien erfoderlich, um festzustellen, ob der Wirkstoff bei Patienten mit Haarausfall sowohl effektiv als auch sicher wirkt.“
ap