Der Reiseführer für ein Wochenende
Was tun in Tampere? – Der kleine Stadtführer
Unsere Autorin Tarja Prüss zeigt, was man bei einem Wochenendtrip nach Tampere tun kann. Wo kann man übernachten, wo essen, trinken, einkaufen, was sollte man sehen. – Kurz: Was tun in Tampere?
Tampere gilt als das Manchester des Nordens. Wegen seiner Industriegeschichte, den roten Backsteingebäuden und den hoch aufragenden Schornsteinen. Wiege der finnischen Industrialisierung, geprägt von mächtigen Papier- und Textilfabrikanten, stolze Arbeiterstadt.
Mit über 230.000 Einwohnern ist Tampere die drittgrößte Stadt Finnlands und Sitz der Universität (für Medizin, Medien sowie Geistes- und Kulturwissenschaften) mit rund 15.000 Studenten. Tampere liegt gut zwei Autostunden nördlich von Helsinki auf einer schmalen Landenge, umgeben von zwei großen Seen, Näsijärvi und Pyhäjärvi. Im Herzen der Stadt kommen sie bei der Tammerkoski Stromschnelle zusammen.
Sehen
Alte Industriegeschichte lässt sich noch gut an den ehemaligen Fabriken mitten im Zentrum Tamperes ablesen. Heute werden dort jedoch nicht mehr Leinen oder Papier hergestellt, die Arbeiter haben die Maschinen und Webstühle längst verlassen. Eingezogen sind Kreative, lebendige Kulturzentren bieten Konzerte, Ausstellungen und Workshops.
Apropos Museen: Tampere kann mit einer Reihe spannender Museen aufwarten. Allen voran das neue Mumin-Museum. Anhand von Originalzeichnungen kann man der Geschichte der trollartigen Figuren der finnlandschwedischen Künstlerin Tove Jansson nachspüren. Tampere nennt aber auch das einzige Spion-Museum und das einzige Lenin-Museum Finnlands sein eigen. Wem das nicht reicht, findet im Museumszentrum Vapriikki fünf weitere Museen, etwas das Eishockey- und das Puppenmuseum.
Sehenswert ist der Dom aus grau-blauem Granit, erbaut im nationalromantischen Stil und voller Symbolik außen und innen. Bekannt ist er für seine sehenswerten Kunstwerke, die sich in deutlicher Bildersprache mit dem Tod und der Auferstehung beschäftigen.
Tolle Aussichten kann man im Pispala Viertel genießen. Das Viertel mit seinen kleinen bunten Holzhäuschen, ursprünglich für die damaligen Arbeiter geschaffen, ist eine kleine Idylle nahe der nächsten Attraktion. Der Aussichtsturm Pyynikki, 160 Meter über dem Meeresspiegel, inmitten eines Naherholungsgebietes, das je nach Saison zum Nordic walking, Picknicken oder Skifahren einlädt.
Austoben kann man sich in einem der beliebtesten Vergnügungsparks des Landes: Särkänniemi ist Abenteuerpark, Vergnügungsmeile und Tierpark in einem. Nicht nur den Angry Birds, auch Käpt’n Blaubär kann man dort begegnen. Und für die Mutigsten gibt es die 2017 eröffnete, längste und schnellste Achterbahn Finnlands.
Weiterführende Links
visittampere.fi
muumimuseo.fi
sarkanniemi.fi
vapriikki.fi
virtualtampere.com – 360 Grad Ansichten von Tampere
Übernachten
Das traditionsreichste und älteste Hotel ist das Blue Radisson Grand Hotel Tammer, behutsam modernisiert, aber das Flair der 1920-er Jahre ist immer noch spürbar. Wer es moderner mag, ist im Scandic Hotel mitten im Zentrum gut aufgehoben. In beiden hat man übrigens Blick auf die Tammerkoski Stromschnelle. Schlichte, funktionale Zimmer ab 55 Euro mit Kitchenette bieten die Omenahotels.
Weiterführende Links
radissonblu.com/en/hotel-tampere
scandichotels.fi/scandic-tampere-hameenpuisto
omenahotels.com/hotels/tampere/
Essen/Trinken
Wer schwindelfrei ist, kann sich einen Tisch in 124 Meter Höhe im Restaurant Näsinneula reservieren. Im Aussichtsturm Särkänniemi kann man bei grandioser Aussicht speisen, während sich das verglaste Restaurant ganz oben langsam um seine eigene Achse dreht und so für immer neue Panoramablicke sorgt.
Ravintola C ist definitiv ein Tipp für Genießer. Die ausgezeichneten Köche zaubern aus lokalen Produkten wie Schwarzwurzel, Lamm oder Hecht aus den angrenzenden Seen ganz neue, überraschende Geschmackskreationen.
Lokale Delikatesse ist und bleibt aber die mustamakkara, eine schwarze Blutwurst, die man mit Preiselbeermarmelade isst. Die bekommt man z.B. auf dem Marktplatz.
Die besten Donuts der Stadt gibt es ohne Frage beim Aussichtsturm Pynnikki. Je nach Wetter kann man die Aussicht von drinnen oder draußen auf der Terrasse genießen.
Weiterführende Links
nasinneula.fi
ravintola-c.fi
munkkikahvila.net
Ausgehen/Nachtleben
Bierliebhaber sollten den Gastropub Tuulensuu nicht versäumen. Das Lokal wurde mehrfach als die beste Bierkneipe Finnlands ausgezeichnet. Ihre Spezialität ist lokales Bier aus der eigenen Nordic Brauerei.
Oder wie wäre es mit einem Saunabesuch gegen Abend? In der Rauhaniemi Sauna, einer der ältesten öffentlichen Saunen Tamperes von 1929, kann man stilvoll schwitzen und sich anschließend im Näsijärvi abkühlen. Das ganze Jahr hindurch, im Winter kann man Eisschwimmen testen. Heidi Savolainen von adventure apes zeigt dabei den Gästen, wie traditionelle finnische Sauna und der Sprung ins eiskalte Wasser gelingt.
Weiterführende Links
gastropub.net/tuulensuu/
rauhaniemi.net
adventureapes.fi
Shoppen
Sehenswert ist der alte Stallhof tallipiha von Finlayson. In den ehemaligen Pferdestallungen des schottischen Fabrikanten James Finlayson, der wichtigste Begründer der industriellen Entwicklung in Tampere im 19. Jahrhundert. In seinen ehemaligen Pferdestallungen findet man kleine Boutiquen, Design und eine lokale Schokolaterie, die definitiv eine Sünde wert ist.
In Kehräsaari im Herzen der Stadt finden sich in den alten Fabriksgebäuden junge Designer, Künstler und Handwerker. Bei Pihka Collection’s, die in Handarbeit Schuhe und Taschen aus Leder im typisch nordischen Design herstellen, kann man sogar einen Blick in die Werkstatt werfen.
Dort findet sich auch das Käsityökortteli, ein Handarbeitsladen, der Schmuck, Interieur und Souvenirs von jungen Designern anbietet.
(Alles andere findet man im Kaufhaus Stockmann oder in der Shoppingmall Koskikeskus (Hatanpään valtatie 1) sowie in den Geschäften entlang der Hämeenkatu.)
Weiterführende Links
tallipiha.fi
pihkacollection.fi
kasityokortteli.fi/kehrasaaren_kauppa/
koskikeskus.fi
Text und Fotos: Tarja Prüss