Klimaschutz
Dänemark will „Umweltplakette“ für Lebensmittel einführen
Deutschland war mal Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Derzeit gehen andere Länder wesentlich zielstrebiger voran. Allen voran Dänemark.
Anfang des Monats rief Dänemarks Minister für Energie, Forschung und Klima, Lars Christian Lilleholt, die Devise aus: „Die Klimaanstrengungen der dänischen Landwirte müssen Weltklasse sein.“
Bis zum Jahr 2050 möchte Dänemark eine klimaneutrale Landwirtschaft haben. „Das heißt, wir dürfen nicht mehr Treibhausgase ausstoßen, als wir der Atmosphäre entnehmen. Es ist ein ehrgeiziges Ziel, und wenn es erreicht werden soll, ist es wichtig, dass die dänischen Landwirte auch so klimafreundlich wie möglich sind.“, heißt es in einer Stellungnahme des Ministeriums von vergangener Woche.
Zu diesem Zweck will Lilleholts Ministerium 90 Millionen Kronen (12 Mio. Euro) bereitstellen, um herauszufinden, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
„Die Regierung wird Dänemarks Position als Vorreiter des Klimaschutzes festigen. Dies erfordert auch, dass wir die Emissionen der Landwirtschaft langfristig reduzieren. Aber es ist weder für das Klima noch für die Wirtschaft von Vorteil, wenn wir die landwirtschaftliche Produktion einfach in andere Länder verlagern, die nicht über die hohe Klimaeffizienz der dänischen Landwirtschaft verfügen. Daher müssen wir neue Lösungen entwickeln.“, so Lars Christian Lilleholt.
Es sei noch nicht entschieden, welche speziellen Projekte umgesetzt werden sollen, heißt es in der Stellungnahme. Jedoch wurden drei Hauptbereiche identifiziert, in denen Forschungsbedarf besteht: Landnutzungssystem, der klimafreundliche Bauernhof – Vieh, Stall und Güllelagerung, künftige landwirtschaftliche Produktion.
Lebensmittelkennzeichnung nach ihrer klimatischen Wirkung
Heute meldet die Website The Local Denmark, dass eine weitere spektakuläre Maßnahme hinzukommen soll: Der Umweltminister möchte die Lebensmittel entsprechend ihrer Wirkung auf das Klima kennzeichnen.
„Wir wollen dem Verbraucher eine Entscheidungsgrundlage an die Hand geben, die es ihm ermöglicht, im Supermarkt festzustellen, welchen Einfluss die Produkte auf die Umwelt ausüben.“, wird dort Lars Christian Lilleholt zitiert.
Der Interessensverband der dänischen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie (DAFC) begrüßte den Vorschlag, äußerte jedoch Bedenken.
In der Pressemitteilung des Verbandes heißt es: „Es könnte notwendig werden, den Umwelteinfluss eines Produktes gegen seinen Wert für die Ernährung abzuwägen. Eine Flasche Mineralwasser hat einen geringen Umwelteinfluss, jedoch kann man von Wasser alleine nicht leben.“
Offenbar geht der Interessensverband vom Dümmsten anzunehmenden Verbraucher aus. Allerdings zeigt die Erfahrung mit Menschen, dass diese Bedenken einer gewissen Berechtigung nicht entbehren.
Lilleholt gab zu, dass der Plan, Lebensmittel mit einer „Umweltplakette“ auszuzeichnen, eine Herausforderung darstelle. Er bestand jedoch darauf, dass es wichtig sei, den Verbraucher mit Informationen auszustatten.
„Mein Eindruck ist, dass ein Bedarf nach Wissen besteht, wie der einzelne Verbraucher zum Klimaschutz beitragen kann.“, sagte der Minister.
Die freiwillige Kennzeichnung der Lebensmittel ist Teil eines Umweltschutzplanes, den die Regierung diese Woche noch vorstellen will.
ap