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Estland, Lettland und Litauen

Rail Baltica – Ein Historisches Abkommen

Am Dienstag unterschrieben die Ministerpräsidenten von Estland, Lettland und Litauen in Tallinn ein historisches Abkommen über den Bau einer Schienen-Schnellfahrtstrecke. Das Projekt firmiert unter dem Namen Rail Baltica.

Rail Baltica
Fertigstellung des Projekts Rail Baltica 2025 erwartet.

Der multinationale Vertrag regelt den Streckenverlauf, die Fristen und die technischen Daten der Nord-Süd-Verbindung. So wird die Strecke von Tallinn nach Riga, dann weiter nach Kaunas in Litauen führen, von dort aus zur polnischen Grenze.

Die Fertigstellung ist für 2025 geplant, bis 2030 soll auch Warschau Anschluss an die Strecke finden.

Die Gesamtlänge, ohne den Abschnitt nach Warschau, wird etwa 700 Kilometer betragen. Die Spurweite orientiert sich am europäischen Standard. In den drei Ländern galt bisher die russische Breitspur, eine Reminiszenz aus dem Zarenreich.

Die Geschwindigkeit der Züge wird etwa 240 km/h sein, damit wäre man in 10-12 Stunden von Berlin in Tallinn. Bis dato braucht man 60 Stunden mit dem Zug, vor dem Zweiten Weltkrieg waren es 27 Stunden. Die Züge werden planmäßig 2026 ihren Dienst aufnehmen.

Seit Mitte der 90er Jahre existiert die Idee für den Bau einer pan-baltischen Verbindung. Bisher kam es nicht zur Umsetzung aufgrund von Uneinigkeiten bei Streckenverlauf und technischen Details in den drei Ländern. Erschwerend für das Budget wogen die globalen Wirtschaftskrisen.

Der Ökonomische Aspekt

Man rechnet mit ca. 2 Mio. Passagieren jährlich. Hinzu kommt Frachtverkehr, der 12,9 Tonnen im Jahr betragen soll.

Von dem zusätzlichen Frachttransport werden die Ostseehäfen der Länder profitieren. Möglich, dass die Strecke Teil der europäischen Handelsroute nach Asien werden wird. Dies bedeutete einen zusätzlichen Schub für die Wirtschaft der Ostseeregion, die heute in besonderer Weise unter dem Handelsembargo gegen Russland leidet.

Die Kosten für den Bau der Strecke werden mit 3,7 Mrd. EUR taxiert. In Stein gemeißelt ist das Abkommen mit der Unterschrift noch nicht. Die nationalen gesetzgebenden Gremien müssen dem Vertrag erst zustimmen. Bis Ende April soll dies geschehen.

Rail Baltica ist das größte Infrastrukturprojekt der drei Länder seit ihrer erneuten Unabhängigkeit. Nicht nur deshalb bezeichnen die beteiligten Parteien das Abkommen als einen historischen Akt.

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