Tourismusverband protestiert vergeblich
Island will in den nächsten Jahren 2.130 Wale töten
Die isländische Regierung hat ihrer Fischereiindustrie die Genehmigung für den Abschuss von 2.130 Walen in den nächsten fünf Jahren erteilt.
Wie ABC News auf ihrer Website berichtet, stand die isländische Walfanglizenz vor der Verlängerung um weitere fünf Jahre, als der isländische Fischereiminister, Kristján Þór Júlíusson, diese Woche die neuen Fangquoten verkündete: Nach der neuen Regelung will die isländische Regierung 209 Finnwale, 217 Zwergwale und andere Wale töten lassen.
Die isländische Bevölkerung ist derweil beim Thema Walfang gespalten, heißt es im Bericht. Viele Menschen in Island unterstützten den Walfang, auf der anderen Seite wachse die Zahl der Leute, darunter Unternehmer und Politiker, die gegen die Tötung von Walen sind. Sie befürchten einen Image-Schaden für das Land im Nordatlantik, das inzwischen stark vom Tourismus abhängig ist.
„Wir setzen den Tourismus-Sektor aufs Spiel, der unser wichtigster Wirtschaftszweig ist.“, sagte Bjarkey Gunnarsdóttir gegenüber ABC. Sie verwies dabei auf die internationale Kritik und den diplomatischen Druck, den Island seit der Wiedereinführung des kommerziellen Walfangs erfährt.
Der isländische Tourismusverband bezog vergangenen Freitag Stellung und kritisierte, dass die Regierung die „wichtigen Interessen“ des Landes und sein Ansehen in der Welt aufs Spiel setze, nur um der kleinen Walfangindustrie zu helfen, die Probleme damit hat, Absatzmärkte für das Walfleisch zu finden.
„Ihr Markt ist Japan, Norwegen und die Republik Palau.“, heißt es in der Stellungnahme. „Unser Markt ist die ganze Welt.“
Nach Angaben des Statistischen Amtes Islands macht der Tourismus 8,6 Prozent der Wirtschaftsleistung in Island aus. 2016 hat der Tourismus-Sektor der Fischereiindustrie erstmals den Rang in Sachen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt abgelaufen.
Island verfügt über vier Harpunenschiffe, die mit Verlust bzw. mit nur kleinem Profit im Einsatz sind.
Die Internationale Walfangkommission verbietet seit den 1980er Jahren den kommerziellen Fang von Walen, weil diese kurz vor der Ausrottung standen. Japan verließ den IWC im Dezember 2018, Island ist noch Mitglied der Walfangkommission, ignoriert jedoch seit 2006 seine Vorgaben.
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ap