Gender Pay Gap
Lohngefälle in Island: Männer und Frauen verdienen unterschiedlich bei gleicher Qualifikation
In Sachen Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen liegt Island besser als der EU-Durchschnitt, im Vergleich mit skandinavischen Ländern befindet man sich eher auf der schlechteren Seite.
Nach aktuellen Angaben des Statistischen Amtes Islands verdienten Frauen mit Universitätsabschluss 72% des Jahreseinkommens der Männer mit gleicher Qualifikation. Das durchschnittliche Jahreseinkommen der Männer lag umgerechnet bei rund 68.000 Euro, das der Frauen bei 49.000 Euro.
Das durchschnittliche Jahreseinkommen der Frauen mit höherer Schulbildung lag bei 65 Prozent der Männer mit gleicher Schulbildung. In absoluten Zahlen: Frauen verdienten 30.000 Euro im Jahr, Männer 47.000 Euro im gleichen Zeitraum.
Bei Frauen und Männern, die lediglich über eine schulische Basisbildung verfügen, lag der Gender Pay Gap bei 31 Prozent. Das heißt, Frauen verdienten 69 Prozent des Einkommens der Männer. Das Einkommen der Frauen in Island mit niedriger Qualifikation lag im Jahr 2017 durchschnittlich bei 23.500 Euro. Beruflich niedrigqualifizierte Männer verdienten im selben Zeitraum durchschnittlich 34.500 Euro.
Diese Statistik ist unbereinigt, sie berücksichtigt nicht nur Angaben von Vollzeitbeschäftigten, sondern es werden auch die Verdienste von Arbeitnehmern/innen in Teilzeit, von geringfügig Beschäftigten sowie Auszubildenden einbezogen. Ebenfalls unberücksichtigt blieben gut bezahlte aber risikobehaftete Berufe, wie im Fischfang, die einen Großteil der Wirtschaftsleitung Islands ausmachen, in denen zugleich überdurchschnittlich viele Männer beschäftigt sind.
Insgesamt lag das unbereinigte geschlechtsspezifische Lohngefälle 2017 bei 15 Prozent, bei Vollzeitangestellten bei 14 Prozent. Der EU-Durchschnitt liegt bei etwa 16 Prozent. Dabei liegt Deutschland bei überdurchschnittlichen 21 Prozent, Österreich bei 20 Prozent und die Schweiz bei 17 Prozent.
Im Vergleich mit skandinavischen Ländern steht Island in Sachen Lohngerechtigkeit etwas schlechter da. In Dänemark liegt das geschlechtsspezifische, statistisch unbereinigte Lohngefälle ebenfalls bei rund 15 Prozent, in Norwegen sind es 14,9 Prozent und in Schweden 13,3.
Nach Angaben der OECD lag der bereinigte Gender Pay Gap in Industrieländern in vergangenen Jahren bei 2-7 Prozent.
ap