Facebooktwitterpinterestrssinstagram

Gainsborough Old Hall in Lincolnshire

400 Jahre alte Hexenzeichen in bekanntem Landhaus entdeckt

Eine laut English Heritage „erstaunliche Vielfalt“ von Hexenzeichen und Flüchen wurde letzte Woche an mehreren Innenwänden der Gainsborough Old Hall in Lincolnshire gefunden. Das Haus mit bewegter Geschichte blickt auf einen charakterlich speziellen Besitzer zurück, dem die meisten Kritzeleien gegolten haben dürften.


Bilder 1 bis 4: English Heritage

Damit sind die Wände des herrschaftlichen Anwesens, das einst von Heinrich VIII. und Königin Katharina Howard besucht wurde, blitzartig in den Fokus von Archäologen gerückt. Etwa 20 rituell-exorzistisch angehauchte Zeichen konnten bislang identifiziert werden.

Schon jetzt steht fest: Eine höhere Dichte solcher Kritzeleien gibt es an keinem anderen der rund 400 Standorte, die von English Heritage verwaltet werden. Es muss also einen besonderen Zusammenhang geben, und die Forscher haben auch schon eine plausible Erklärung.

Zunächst einmal wurden solche Zeichen vor Jahrhunderten primär deshalb in Wände geritzt, um das Böse abzuwehren und die Gebäude sowie all diejenigen, die darin lebten oder arbeiteten, ganz allgemein vor Dämonen und Hexen zu schützen.

Speziell an Gainsborough Old Hall ist allerdings, dass die Konzentration der Zeichen in einem ehemaligen Dienertrakt besonders hoch ist. Gerade die hier gefundenen Fluchinschriften sind bei einer Stätte des englischen Kulturerbes beispiellos.

Herr des Hauses: ein berüchtigt unbeliebter Zeitgenosse

Die erhaltenen Strukturen des Anwesens wurden im späten 15. Jahrhundert von Sir Thomas Burgh II. erbaut. Seine Familie hielt den Besitz insgesamt von 1430 bis 1596, bis Gainsborough Old Hall an den wohlhabenden Kaufmann William Hickman verkauft wurde.

Es wird angenommen, dass die Hexenzeichen und Fluchinschriften aus genau jener Zeit stammen, in der Hickman, ein berüchtigt unbeliebter Zeitgenosse, Herr das Hauses war. Dafür spricht am klarsten eine Inschrift, bei der Hickmans Name eindeutig diffamiert wurde.

Doch was genau machte ihn zum Ziel versteckter Anfeindungen? Laut English Heritage war Hickman ein skrupelloser Geschäftsmann, der seine Rechte als Eigentümer des Herrenhauses gnadenlos geltend machte und seine Autorität nutzte, um Macht und Einkommen zu maximieren.

Hexenzeichen
Wohl eher nicht die Unschuld vom Lande: der gefürchtete Hausherr und Geschäftsmann William Hickman im Portrait. (Bild: English Heritage)

Unter anderem erhob er Mautgebühren für Flussgüter und versuchte, den Markt von Gainsborough zulasten Einheimischer für reiche Händler aus London zu öffnen. Daher ist anzunehmen, dass Hickman auch mit seinen Bediensteten nicht eben pfleglich, womöglich gar diabolisch umgegangen ist.

„Erstaunlich, dass Jahrhunderte alte Gebäude immer noch Geheimnisse preisgeben“

Kevin Booth, Leiter der Sammlungen bei English Heritage, sagte: „Es ist erstaunlich, dass Jahrhunderte alte Gebäude, die wir betreuen, immer noch Geheimnisse preisgeben. The Old Hall hat zweifellos eine turbulente Vergangenheit, nicht zuletzt unter dem unbeliebten Besitzer.“

Dennoch ist längst nicht klar, ob die Gesamtheit der Zeichen William Hickman galt. „Eine so hohe Konzentration von Schutzschnitzereien bleibt ein Rätsel“, sagte dazu Kevin Booth. Eine Theorie besagt, dass das Haus auch von Geistererscheinungen heimgesucht wurde.

Dabei geht es um Elizabeth Burgh, Tochter eines Vorbesitzers von Hickman. Sie soll bereit gewesen sein, mit ihrem Geliebten, einem niederrangigen Soldaten oder Diener, durchzubrennen.

Ihr Vater erfuhr der Geschichte nach von den ungeheuerlichen Plänen der Tochter und soll diese in einen Raum des Anwesens gesperrt haben, bis diese an gebrochenem Herzen verstarb. Also eigentlich Grund genug für ihre gequälte Seele, um als Gespenst durch das Anwesen zu spuken. Spannend, was da noch kommt.

Unser QUIZ zum Thema ENGLAND

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
älteste
neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen