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„Schaut kritisch auf die Menschen von heute“

4200 Jahre alter Grabfund in Schottland: Gesicht verblüffend detailgetreu rekonstruiert

Die skelettierten Überreste der sogenannten „Upper Largie Woman“ sind in Schottland in den 1990er Jahren in einem Steinbruch gefunden worden. Nun haben Archäologen das Gesicht der vor etwa 4200 Jahren verstorbenen Frau verblüffend detailgetreu rekonstruiert.

Upper Largie woman Schottland
Die im Alter von rund 20 Jahren verstorbene Frau lebte in der frühen Bronzezeit in Schottland. (Foto: Oscar Nilsson)

Über die Frau ist bekannt, dass sie zum Zeitpunkt ihres Todes etwa 20 Jahre alt war und im Verlauf ihres Lebens Phasen von Mangelernährung und Krankheit durchlitten haben muss. Das ergab eine Skelett- und Zahnanalyse, die das Kilmartin Museum hatte durchführen lassen.

Die Radiokarbondatierung ergab, dass sie zwischen 1500 und 2200 vor Christus im heutigen Schottland lebte und auch dort aufgewachsen ist. Allerdings war das Team nicht in der Lage, DNA zu extrahieren, sodass z.B. die Augen- und Haarfarbe des „Modells“ ein wenig spekulativ gewählt ist.

Beigesetzt wurde sie in gebückter Haltung in einem mit Steinen ausgekleideten Grab, das 1997 völlig unerwartet gefunden wurde. Die Rekonstruktion der „Upper Largie Woman“ wurde nun mithilfe eines 3D-gedruckten Schädels und geschichteter Plastilinmasse erstellt.

„Wenn ich eine Rekonstruktion anfertige, denke ich normalerweise, dass wir in ihre Welt hineinschauen“, teilte Oscar Nilsson mit. Er ist ein in Schweden lebender Forensik-Künstler, der damit beauftragt wurde, ein möglichst realistisches Abbild der Frau zu schaffen.

„Hier aber dachte ich, es könnte interessant sein, die Perspektive zu drehen und es so aussehen zu lassen, als könne sie uns sehen. Und wie man leicht erkennen kann, schaut sie ein wenig kritisch auf die Menschen von heute“, schildert der Künstler seinen Ansatz.

Sie muss einen breiten Mund und weit auseinanderliegende Augen gehabt haben

Für die Rekonstruktion wurde der Schädel im Computertomographen gescannt und anschließend in 3D gedruckt. Allerdings „fehlte ihr der Unterkiefer, und die linke Seite des Schädels war in einem ziemlich fragmentierten Zustand“, so Nilsson weiter.

Anhand der Konturen ihres Schädels stellte er fest, dass die Augen der „Upper Largie Woman“ weit auseinander lagen und ihre Nase breit und wahrscheinlich ein wenig nach oben gerichtet war. Außerdem muss sie eine rundliche Stirn und einen breiten Mund gehabt haben.

Dann berücksichtigte Nilsson Faktoren wie Alter, Geschlecht und Gewicht, um die Gewebedicke zu bestimmen und Gesichtsmuskeln formen zu können. So entstand dann nach und nach das Abbild der Frau aus der Bronzezeit.

„Ich fand es interessant, dass ich nach der Rekonstruktion nicht mehr so viel von ihrer Unterernährung sehen konnte“, teilte Nilsson gegenüber LiveScience mit. „Sie hatte ein sehr rundes Gesichtsskelett, was dazu beitrug, dass sie vielleicht gesünder aussah, als sie in Wirklichkeit war.“

In jedem Fall hat der Forensiker etwas sehr Besonderes geschaffen. Die Rekonstruktion des Gesichtes ist seit Anfang September im Kilmartin Museum dauerhaft ausgestellt. Hier der Link zur Webseite des Museums im Westen von Schottland.

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2 Comments
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Munur
Munur
26. September 2023 13:20

African woman in Scotland 🤔
How do they decide skin color in black I wonder

Alwin Pipper
Webmaster
26. September 2023 13:50
Reply to  Munur

That is the state of research.