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Archäologische Sensation in Åsum bei Odense

50 Wikingerskelette entdeckt – in bemerkenswert gutem Zustand

In den letzten Wochen haben Archäologen des Museums Odense im dänischen Dorf Åsum mehr als 50 Wikingerskelette entdeckt, die als bemerkenswert gut erhalten beschrieben werden. Für die historische Erforschung der Region absolut bahnbrechend.


Bilder 1 bis 5: Odense Museum

Laut Michael Borre Lundø, Archäologe am Museum Odense, deuten die neben den Skeletten entdeckten Artefakte darauf hin, dass die Wikinger weitreichende Handelsnetzwerke unterhielten. „Diese Entdeckung bietet außergewöhnliche Möglichkeiten für eine Vielzahl wissenschaftlicher Analysen“, sagte er.

Die Archäologen erhoffen sich neue Erkenntnisse über den prämortalen Gesundheitszustand, die Ernährung und die Herkunft der Bestatteten. Bekannt ist bislang, dass mehrere der in Åsum begrabenen Personen einen hohen Status innehatten.

Darauf weisen kostspielige Grabbeigaben explizit hin. Zu den bemerkenswertesten Entdeckungen gehört beispielsweise eine Dame, die in den Überresten eines Wikinger-Wagens begraben wurde. Möglicherweise war sie zu Lebzeiten in dem Gefährt gereist.

Die Frau wurde mit einer Reihe persönlicher Gegenstände beigesetzt, darunter eine kunstvolle Glasperlenkette, ein Messer mit einem mit Silberdraht umwickelten Griff und ein Amulett. Am Fuße ihres Grabes befand sich zudem eine fein verzierte Holzkiste, deren damaliger Inhalt noch ein Rätsel ist.

Solche „Fremdkörper“ belegen die umfangreichen Handelsbeziehungen der Wikinger

Ein weiteres Grab enthielt ebenfalls eine Vielzahl von Gegenständen, darunter eine kleine dreilappige Fibel aus Bronze, eine einzelne rote Glasperle, die wahrscheinlich um den Hals der Verstorbenen hing, ein Eisenmesser und ein Stück Bergkristall.

Das Stück Kristall ist deshalb von besonderem Interesse, da es nicht in Dänemark heimisch ist und wahrscheinlich aus Norwegen stammt. Lundø erklärt, dass solche „Fremdkörper“ die umfangreichen Handelsbeziehungen der Wikinger mit weit entfernten Regionen belegen.


(Sehr sehenswertes YouTube-Video von Firstpost über die Ausgrabung)

Die Entdeckung der Begräbnisstätte unterstreicht auch die Bedeutung von Åsum während der Wikingerzeit. Archäologen gehen davon aus, dass die Siedlung eine zentrale Rolle in der regionalen Entwicklung spielte und möglicherweise der urbane Vorläufer der Stadt Odense war.

Die Begräbnisstätte, die sich über eine Fläche von etwa 2.000 Quadratmetern am südlichen Rand von Åsum erstreckt, stammt aus den Jahren 800 bis 900 und umfasst sowohl traditionelle Bestattungen als auch fünf Brandgräber. Eine der größten Wikinger-Grabstätten auf der Insel Fünen.

Waren einige der begrabenen Wikinger miteinander verwandt?

Die außergewöhnlich gute Erhaltung der Skelette hat Archäologen zu der Annahme veranlasst, dass sie in der Lage sein werden, DNA-Proben für wissenschaftliche Analysen zu entnehmen. Ein hoch spannender Befund des Museums Odense.

Denn dies könnte möglicherweise Aufschluss darüber geben, ob einige der begrabenen Wikinger miteinander verwandt waren. Eine Fragestellung also, die bei früheren Grabfunden nicht untersucht werden konnte, so Borre Lundø in einem Interview.

„Normalerweise können wir uns glücklich schätzen, wenn bei solch einer Ausgrabung neben den Grabbeigaben noch zwei Zähne zu finden sind. Aber hier sind die Skelette vollständig erhalten. Sie sind erstaunlich gut erhalten“, sagte Borre Lundø weiter.

Hintergrund: Vorläufer von Odense, einer der ältesten Städte in Dänemark, spielten in der Wikingerzeit eine sehr wichtige Rolle. Sowohl als strategisches als auch religiöses Zentrum. Passend dazu leitet sich der Name Odense von „OĐSVI“ ab, was so viel wie „Heiligtum des Odin“ bedeutet.

Strategisch war die Insel Fünen während der Wikingerzeit deshalb von großer Bedeutung, weil es sich um eine zentrale Position zwischen dem dänischen Festland (Jütland) und den östlich und nordöstlich angrenzenden Regionen Skandinaviens handelte. Ideal als Ausgangspunkt zahlreicher Beutezüge.

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