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Ein Reiseziel mehr: Ab Juni im NTNU-Universitätsmuseum

Beispielloses aus Trondheim: 700 Wikingerschwerter in Ausstellung vereint

Eine umfangreiche und in dieser Form einzigartige Sammlung von 700 Wikingerschwertern wird in wenigen Tagen im NTNU-Universitätsmuseum in Trondheim ausgestellt. Ab Juni wird die riesige Sammlung zusammen mit anderen wikingerzeitlichen Artefakten zu sehen sein.

Der schön gearbeitete Griff eines der ausgestellten Wikingerschwerter. (Foto: Åge Hojem / NTNU Universitätsmuseum)
„Wir werden viele Gegenstände zeigen, die die Menschen noch nie zuvor gesehen haben“, sagt Archäologin Ellen Grav, die die Projektleitung für die Ausstellung übernommen hat. Trondheim ist damit ohne jeden Zweifel um eine große Attraktion reicher.

Als geschichtlicher Leckerbissen darf dabei allein die schiere Masse der zu einem guten Teil bestens erhaltenen Waffen betrachtet werden. In Norwegen wurden bis dato rund 3.000 Wikingerschwerter gefunden, fast ein Viertel davon wird demnächst in Trondheim zu sehen sein.

Die meisten dieser Schwerter wurden im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte in Männergräbern in Mittelnorwegen gefunden. „Ein Schwert war etwas, das ein voll ausgerüsteter Wikingersoldat einfach haben musste“, sagt Grav.

Normalerweise begann ein Wikinger mit einer Axt und einem Speer. Später dann kam dem Alter und dem Status angemessen ein Schwert hinzu. „Dann war er ein echter Krieger geworden“, zeichnet Grav den häufig mit Feindesblut erworbenen Aufstieg nach.

Von „Marke Eigenbau“ bis zu absolut hochwertig gearbeiteten Exemplaren alles dabei

Wikingerschwert Ausstellung Museum
Die verschnörkelten Muster auf den Schwertern verraten ihre tiefere symbolische Bedeutung in der nordeuropäischen Gesellschaft. (Foto: Åge Hojem / NTNU Universitätsmuseum)
Archäologen, die die Wikingerzeit erforschen, stellten allerdings fest, dass die Schwerter sehr unterschiedlich waren. Stellvertretend dafür ist bei der Ausstellung von „Marke Eigenbau“ bis hin zu absolut hochwertig gearbeiteten Exemplaren alles vertreten.

„Die Schwerter, die während der Wikingerzeit in Norwegen hergestellt wurden, waren in der Regel alles andere als minderwertig. Etliche wurden von augenscheinlich geschickten Schmieden außergewöhnlich gut gefertigt“, sagt Grav.

Denn klar, das Schwert diente vielen Wikingern nicht nur als Kriegsgerät, sondern auch als Symbol von Macht und Ansehen. Da musste es natürlich auch optisch etwas hermachen, was in der Ausstellung zigfach zu bewundern sein wird.

Den norwegischen Schmieden der Wikingerzeit kam zugute, dass sie sich schon da auf eine lange Tradition ihres Handwerks berufen und verlassen konnten. Hinzu kommt: Auch der Import von Schwertern war zur Wikingerzeit üblich.

Importe namens „Ulfberht“ waren sozusagen der Ferrari unter den Schwertern

Diese Schwerter stammten dann häufig von den Britischen Inseln oder aus dem Fränkischen Reich und damit zu guten Teilen aus Deutschland. Zu den besonderen Import-Schwertern der Ausstellung gehören die sogenannten Ulfberht-Exemplare. Den Forschern sind etwa 170 solcher Waffen bekannt.

Sie tragen alle die identische Inschrift – nämlich die Symbole und Buchstaben +VLFBERHT+. Ulfberht war wahrscheinlich ein fränkischer Schmied, dessen Name tatsächlich als „Markenzeichen“ gedient haben dürfte. Sozusagen der Mercedes unter den Schwertern.

Diese Schwerter zeichneten sich durch einen besonders hohen Kohlenstoffgehalt und ihre Stabilität aus. Aber ähnlich wie heute in vielen Bereichen gab es wohl auch damals schon billige Fälschungen von Ulfberht-Schwertern, gefertigt aus minderwertigem Stahl.

Häufig dienten die Schwerter auch zeremoniellen Zwecken, waren Mitgift oder Gastgeschenk. „Wenn man ein so prächtiges Schwert von einem mächtigen Mann erhielt, wurde man ständig daran erinnert, wem man Treue schuldete“, erklärt Grav.

Die Wikinger und ihre Schwerter, eine durch und durch komplexe Beziehung. Ab Juni live und in Farbe im NTNU-Universitätsmuseum in Trondheim.

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