Maritimer Einblick in die Jungsteinzeit
Wales / England: 7.000 Jahre alte Fußabdrücke und Jagd-Artefakte in Severn-Mündung entdeckt
Archäologen der University of Reading ist es bei Ausgrabungen in der Severn-Mündung gelungen, rund 7.000 Jahre alte Fußabdrücke und Fischreusen zu identifizieren. Es sind vielsagende Spuren aus dem Alltag der Jäger- und Sammlergemeinschaften, die hier einst lebten.
Die Reusen bestehen aus Holzpfählen, die mit Schlingen zu einer V-förmigen Falle im Bett eines ehemaligen Severn-Seitenarms verflochten wurden. Wahrscheinlich waren sie zum Fangen von Aalen vorgesehen.
Der emeritierte Professor Martin Bell leitete die Ausgrabungen. Er sagte: „Die Entdeckung ist besonders wichtig, weil in der Rinne, in der sich die Fischreusen befinden, bei Ebbe Hunderte von Fußabdrücken von Menschen, Tieren und Vögeln freigelegt wurden.“ Eine Fundgrube.
Nach Meinung des Archäologen haben die stürmischen Bedingungen im Herbst 2023 die besten Abdrücke seit vielen Jahren zum Vorschein gebracht. Entsprechend schnell musste das Grabungsteam arbeiten, um dem bei Flut wieder eindringenden Sediment zuvorzukommen.
An einigen Stellen wurden anhand der Fußabdrücke regelrechte Flusspfade identifiziert
Es heißt, die Fußabdrücke würden einzigartige Einblicke in die Zusammensetzung der damaligen Severn-Gemeinschaften bieten. Die Forschung wird von National Geographic Society mitfinanziert und umfasst zwei jungsteinzeitliche Hotspots: River Severn und das Kennet Valley in Berkshire.
„Viele Fußabdrücke stammen von Kindern, einige davon wohl im Alter von vier Jahren, was zeigt, dass sie eine aktive Rolle im täglichen Leben der Jäger und Sammler spielten“, folgert Prof. Bell.
An einigen Stellen konnten anhand der Fußabdrücke regelrechte Flusspfade identifiziert werden, die von den Lagerplätzen an Land zum Kanal führten. Die Fußabdrücke zeichnen so nach, wie einzelne Lager und Aktivitätsbereiche miteinander verbunden waren.
Hintergrund: Der River Severn ist mit einer Länge von rund 350 Kilometern der längste Fluss Großbritanniens. Die Quelle befindet sich in Zentral-Wales in den Cambrian Mountains auf einer Höhe von etwa 600 Metern.
Der Fluss mündet im Grenzbereich zwischen Wales und England in den Bristol-Kanal. Wegen des dort sehr hohen Tidenhubs von etwa 15 Metern steht die Severn-Mündung im Zentrum einer Machbarkeitsdebatte über erneuerbare Gezeitenenergie.