Ikonisches Artefakt
2.000 Jahre altes „Puzzle“ in Schottland: Archäologen rekonstruieren römische Kampfrüstung
Schottische Archäologen haben ein äußerst seltenes Stück einer fast 2.000 Jahre alten Römerrüstung mit viel Aufwand wieder zusammengesetzt. Das historische „Puzzle“ befand sich mehr als 100 Jahre in der Sammlung des Nationalmuseums – und war dort in Dutzende von Teilen zerlegt.
Es bedurfte einer wochenlangen Rekonstruktion, um den aus Messing gefertigten Armschutz wieder in die originale Form zu bekommen. Einzelne Teile davon waren bereits seit 25 Jahren in einer Ausstellung des Museums zusehen, nur eben nie zusammengesetzt.
Die fast einer Reptilienhaut ähnelnde Rüstung gilt als ungewöhnlich gut erhalten. Entsprechend erfreut äußerte sich Bethan Bryan, stellvertretende Artefakt-Konservatorin im schottischen Nationalmuseum, nach erfolgreich getaner Arbeit:
„Es war ein Privileg, an einem so außergewöhnlichen Stück britischer Geschichte zu arbeiten. Das Zusammensetzen dieses antiken Puzzles erforderte sorgfältige Überlegungen. Es war wichtig sicherzustellen, dass wir das Stück so ausstellen können, wie es vor 2.000 Jahren ausgesehen hat.“
“Messing war teuer und muss am Schwertarm des Römers wie Gold geschimmert haben“
Zuvor hatten sie und ihr Team alle Einzelteile der Armrüstung mit Schutzhandschuhen und unter grellem Licht begutachtet. Immer auf der Suche nach der Stelle, die am besten zu einer anderen passt. Sisyphos-Arbeit der sehr besonderen Art.
Dr. Fraser Hunter, Hauptkurator für prähistorische und römische Archäologie des Nationalmuseums, sagte gegenüber der BBC: „Die Rüstung war Schutz und Statussymbol zugleich. Messing war teuer und muss damals am Schwertarm des Römers wie Gold geschimmert haben.“
Die rekonstruierte Rüstung ist aktuell eine Leihgabe an das British Museum, dessen Kurator Richard Abdy mitteilte: „Der biegsame Armschutz ist eigentlich ein ikonisches Ausrüstungsstück für römische Gladiatoren. Es ist ungewöhnlich, ihn auch als Kampfausrüstung römischer Soldaten zu sehen.“