Der Melsonby Hoard
2.000 Jahre alt: Beispielloser Schatzfund mit Metalldetektor
Einer der größten und bedeutendsten Funde aus der britischen Eisenzeit stammt aus der Nähe von Melsonby in North Yorkshire. Der sogenannte Melsonby Hoard kam ans Licht, nachdem der Hobby-Schatzsucher Peter Heads mit seinem Metalldetektor auf erste Hinweise gestoßen war.
Bilder 1 bis 5: Universität Durham
Gemeinsam mit der Universität Durham wurde die Fundstelle anschließend freigelegt. Zum Vorschein kamen über 800 Objekte, darunter zwei Kessel, Pferdegeschirre, Zaumzeug, zeremonielle Speere und 28 Eisenreifen – vermutlich einst Bestandteile von Wagen.
Die Funde wurden inzwischen auf ein Alter von rund 2.000 Jahren datiert. Frühe Untersuchungen zeigen: Viele der Gegenstände wurden absichtlich beschädigt oder verbrannt, bevor sie vergraben wurden.
Tom Moore, Leiter der archäologischen Fakultät an der Universität Durham, spricht von einem Fund von „außergewöhnlichem Ausmaß – nicht nur für Großbritannien, sondern wahrscheinlich für ganz Europa“.
Der Schatz weise darauf hin, dass der Norden Englands zur Eisenzeit weitaus wohlhabender war als bislang gedacht. Moore: „Die Zerstörung so vieler hochrangiger Objekte in einem einzigen Fund ist in Großbritannien nahezu einmalig.
Es wird angenommen, dass die Objekte zuvor auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurden
Sie zeigt, dass die Eliten im Norden genauso mächtig waren wie jene im Süden.“ Es wird angenommen, dass die Objekte zuvor auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Menschliche Überreste wurden allerdings nicht gefunden, sodass es sich nicht um Opfergaben für Verstorbene handeln dürfte.
Unter den Funden auch: Die Überreste von mindestens sieben vierrädrigen Wagen und/oder zweirädrigen Streitwagen, samt kunstvoll verzierten Geschirren für mindestens 14 Pferde. Einige waren mit roter Koralle aus dem Mittelmeerraum und farbigem Glas geschmückt.
Die insgesamt 28 Eisenreifen wurden teils bewusst verbogen – ein Hinweis auf rituelle Praktiken. Ebenfalls unter den Fundstücken: Drei zeremonielle Speere sowie zwei reich verzierte Kessel, darunter einer, der sowohl mediterrane als auch eisenzeitliche Gestaltungselemente aufweist.
Wahrscheinlich diente er als Schale zum Mischen von Wein. Einige Objekte ähneln stark Funden vom europäischen Festland – ein klares Zeichen für weitreichende Handels- und Kulturkontakte, die man im hohen Norden Englands unterhielt.
„Einer der wichtigsten Funde aus der Eisenzeit im Vereinigten Königreich“
Mithilfe von Scantechnologie der Universität Southampton konnten die Archäologen den Schatz besonders schonend bergen. Duncan Wilson, Chef von Historic England, spricht von einem der „wichtigsten und spannendsten Funde aus der Eisenzeit im Vereinigten Königreich.“
Der Schatz werfe nicht nur neues Licht auf das Leben im Norden der Insel, sondern auch auf die Verbindungen zu Europa. Das Yorkshire Museum hat unterdessen eine Spendenkampagne gestartet, um den Schatz dauerhaft in die eigene Sammlung aufzunehmen.
Kurator Andrew Woods zur BBC: „Dieser Fund ist einmalig im Norden und bietet uns eine besondere Gelegenheit, mehr über diese faszinierende Epoche zu erfahren.“ Ab dem 25. März 2025 ist eine Auswahl der Objekte im Museum zu sehen.
Hintergrund: Der Fund des Melsonby Hoard wurde im März 2025 öffentlich bekannt gegeben. Im Zuge dessen kam heraus, dass die Sammlung von mehreren Hundert Objekten aus der Eisenzeit schon 2021 entdeckt wurde.
Nachdem der Metalldetektor-Nutzer Peter Heads den Fund im Dezember desselben Jahres gemeldet hatte, führte die Universität Durham 2022 eine umfassende Ausgrabung durch. Unterstützung erhielt sie dabei vom British Museum und von Historic England.