Kein Finderlohn in Aussicht
Champagner-Fund aus dem 19. Jahrhundert auf dem Meeresgrund der Ostsee könnte als Kulturerbe eingestuft werden
Das Schiffswrack aus dem 19. Jahrhundert mit einer großen Anzahl von Champagnerflaschen, das auf dem Grund der Ostsee gefunden wurde, könnte als schwedisches Kulturerbe eingestuft werden. Wenn dies der Fall sein sollte, wird das Wrack unter Denkmalschutz gestellt. Damit würde das Gebiet für Taucher gesperrt werden. Das bedeutete auch; keinerlei Entlohnung für die Finder.
Bei einer Einstufung als Kulturerbe, hätte die Küstenwache die Befugnis dafür zu sorgen, dass niemand etwas von der Fundstelle mitnimmt oder sie in irgendeiner Weise beschädigt, wie Sveriges Radio berichtet.
Daniel Tedenlind von der Bezirksverwaltung in Kalmar sagt, dass eine Entscheidung noch diese Woche fallen werde. Tedenlind ist Antiquar und amtierender Direktor der Abteilung für kulturelles Kulturerbe.
Er sagt weiter, dass Kulturerbestätten durch das Gesetz geschützt sind.
„Es ist also nicht erlaubt, hinunterzutauchen und Dinge herauszuholen oder sie in irgendeiner Weise zu beschädigen. Außerdem kann es als Friedhof für die Seeleute eingestuft werden, die sich noch auf dem Wrack befinden.“
Mit Hilfe von Historikern konnte das polnische Tauchteam, das das Wrack 30 km südlich der Insel Öland entdeckte, die Etiketten auf einigen Flaschen auf dem Schiffswrack identifizieren.
Sie wurden zwischen 1850 und 1867 benutzt, und das sei ein wichtiger Hinweis, sagt Daniel Tedenlind.
Schiffswrack aus den Jahren nach 1850
„Es ist also ziemlich klar, dass dieses Schiffswrack aus den späten 1800er Jahren nach 1850 stammt. Unser wichtigster Weg in dieser Sache ist also zu entscheiden, ob wir das Wrack als kulturelles Erbe schützen wollen, auch wenn es nicht älter vor 1850 ist.“
Das Wrack könnte immer als Kulturerbe eingestuft werden, wenn das Schiff selbst als interessant erachtet wird, – es könnten einige Details über seine Bauweise oder seine Geschichte sein, die das staatliche Interesse begründen könnten.
Und was ist mit der Ladung?
Für die breite Öffentlichkeit waren es nicht zuletzt die etwa hundert weitgehend intakte Champagnerflaschen der französischen Marke Roederer von großem Interesse. Zuvor wurden ähnliche Flaschen bei Auktionen in Großbritannien für etwa 2.600 Euro pro Stück verkauft.
Macht dies das Wrack zu einem Kulturerbe?
Auf die Frage, was das Wrack zu einem Kulturerbe mache, antwortete Tedenlind:
„Das Wichtigste an dieser Ladung ist, dass sie so vielfältig ist. Wir haben mit einigen Experten für Segelschiffe und die Ladung in den späten 1800er Jahren gesprochen.“
Die Diversität der Ladung sei typisch für das Zeitalter des Seehandels. Es befinden sich verschiedene Arten von Waren im Wrack, der Champagner ist also nur ein kleiner Teil davon. Es finden sich außerdem Sprudelwasserflaschen und andere Dinge auf dem Schiff. – „Das als Ganzes macht den historischen Wert für uns aus.“
Was ist mit dem Champagner? Wird ihn jemand probieren können?
Darauf antwortete der Experte:
„Ich weiß nicht, ob er schmecken wird, nachdem er so lange auf dem Meeresgrund gelegen hat.“
Vielleicht, wenn die Stätte zum Kulturerbe erklärt würde, könnte eine Fakultät einer Universität um die Erlaubnis bitten, hinabzutauchen, um das Wrack zu untersuchen, – dabei könnten ein paar Flaschen geborgen werden. Dann werde vielleicht jemand – aus wissenschaftlichen Gründen – den Champagner probiere.
Das Wrack des rund 150 Jahre alten Schiffs wurde Ende letzten Monats von polnischen Tauchern entdeckt.
Laut des Expeditionsleiters Tomasz Stachura hat das Taucherteam das Wrack in 58 Metern Tiefe zuerst für einen Fischkutter gehalten. Die Flaschen der französischen Firma Louis Roederer stünden theoretisch bei Sammlern hoch im Kurs. – Doch scheint sich der Aufwand für die Taucher nur ideell gelohnt zu haben.
Tedenlind stellte klar, dass es keine Entlohnung für die Finder geben werde, sollte das Wrack als Kulturerbe eingestuft werden.
„Sie werden in keiner Weise entlohnt. Wir setzen uns mit ihnen in Verbindung, was wir bereits getan haben, und sagen ihnen, dass es sehr gut war, dass sie uns das gemeldet haben, aber darüber hinaus gibt es keine Belohnung.“