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„Seltener Beweis“

Schauriger Skelettfund in England: 2.000 Jahre altes Frauen-Ritualopfer entdeckt

Eine Frau, deren rund 2.000 Jahre alte Überreste in einer Grabstätte gefunden wurden, dürfte ein grausames Ende erlitten haben. Laut Forschungsergebnissen der Bournemouth University ist es wahrscheinlich, dass die damals ungefähr 30-Jährige als Menschenopfer getötet wurde.

Ritual Menschenopfer England 1
Rituelles Menschenopfer: Der rund 2.000 Jahre alte Skelettfund in Dorset. (Foto: Bournemouth University)

Das bei archäologischen Ausgrabungen in Winterborne Kingston in der englischen Grafschaft Dorset gefundene Skelett gilt außerdem als „seltener physischer Beweis“ für eine dem Anschein nach rituell motivierte Tötung in der Eisenzeit.

Dr. Martin Smith, Professor für forensische Anthropologie, dazu: „Bei den anderen Gräbern, die wir gefunden haben, scheinen die Verstorbenen sorgfältig in der Grube platziert und mit Respekt behandelt worden zu sein. Aber bei dieser armen Frau war das nicht der Fall.“

Die Knochenfunde zeigen relativ klar, dass das Opfer mit einem Stich in den Hals getötet wurde. Ihre Wirbelsäule wies zudem Spuren harter Arbeit auf, ihre Rippen waren gebrochen. Es handelte sich offensichtlich um ein minderprivilegiertes Mitglied der damaligen Gesellschaft.

„Die junge Frau wurde mit dem Gesicht nach unten auf einer seltsamen, absichtlich angelegten und halbmondförmigen Anordnung von Tierknochen gefunden“, beschreibt Martin Smith gegenüber der BBC die besondere Anordnung in der Stätte.

Etliche solcher Siedlungsanordnungen im mittleren Süden Englands identifiziert

Er und weitere Forscher führen in dem Gebiet um Winterborne Kingston bereits seit 15 Jahren archäologische Ausgrabungen durch. Die Erkenntnisse über die rund 2.000 Jahre alten Überreste wurden vergangene Woche veröffentlicht.

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Der ungefähre Ort der Ausgrabung. (Darstellung: Bournemouth University)

Gefunden wurde das Skelett den Ausführungen zufolge in einer etwa 1,2 Meter tiefen Grube, die zusammen mit anderen Grabstätten und mehreren Rundhäusern Teil eines späten prähistorischen Gemeinschaftskomplex gewesen sein dürfte.

In der Vergangenheit konnten bei Ausgrabungen etliche solcher Siedlungsanordnungen im mittleren Süden Englands identifiziert werden. So auch in Buckinghamshire, Gloucestershire, Hampshire, Oxfordshire oder Wiltshire. Nur eben so gut wie keine Hinweise auf ein Menschenopfer.

Die Siedlung war wohl von 400 v. Chr. bis etwa 50 n. Chr. bewohnt

Nach Ansicht der Forscher dürfte die Stätte von etwa 400 vor Christus bis zur Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus genutzt bzw. bewohnt gewesen sein. Da der Charakter stark landwirtschaftlich geprägt war, sind Anzeichen harter physischer Arbeit sehr plausibel.

Wie es zu den am Skelett der jungen Frau festgestellten Rippenbrüchen kam, kann zwar nicht mehr abschließend geklärt werden. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass diese bereits Wochen vor der Tötung entstanden – und somit nicht Teil des Rituals waren.

„Alle bedeutsamen Fakten, die wir gefunden haben, wie die Probleme mit ihrer Wirbelsäule oder die schweren Rippenverletzungen, könnten für sich genommen wahrscheinlich aus dem harten Arbeitsalltag erklärt werden“, sagt Martin Smith.

„Aber wenn man alles zusammen mit ihrer Lage – mit dem Gesicht nach unten auf einer Plattform aus Tierknochen – betrachtet, ist die plausibelste Schlussfolgerung klar die, dass sie das Opfer einer rituellen Tötung geworden ist“, schlussfolgert er.

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