Facebooktwitterpinterestrssinstagram

Aus der Regierungszeit von Kaiser Nero

1.368 Münzen: Fantastischer Römer-Schatz bei Bauarbeiten entdeckt

Ein fantastischer Schatz aus der Römerzeit wurde bei Bauarbeiten im englischen Worcestershire entdeckt. Der Geldhort umfasst insgesamt 1.368 Münzen. Auf britischem Boden ist es die bislang größte bekannte Sammlung aus der Regierungszeit von Kaiser Nero.


Bilder 1 bis 3: Worcestershire Heritage, Art & Museums

Das Worcestershire Heritage, Art & Museums gab Hintergründe an diesem Montag bekannt. Genauer Fundort war demnach die Region um Leigh und Bransford westlich von Worcester. Der Wert des Schatzes wird von Experten auf über 100.000 Pfund geschätzt.

Archäologen von Worcestershire Heritage haben den Hort bereits als „eine der wichtigsten Entdeckungen in Worcestershire in den letzten 100 Jahren“ klassifiziert. Bei der Mehrzahl der Münzen handelt es sich um silberne Denare, die in Rom geprägt wurden.

Entstanden sind die Geldstücke in einem Zeitraum von 157 vor Christus bis in die Herrschaft von Kaiser Nero hinein (54 bis 68 n. Chr.). Unter den Münzen findet sich aber auch ein Stater aus der Eisenzeit, die einzige Goldmünze des Schatzes.

Das große Rom trifft die englische Provinz – alles in einem Hort

Dieses Geldstück wurde für den lokalen britischen Stamm der Dobunni geprägt, die zwischen 20 und 45 n. Chr. in Worcestershire und den umliegenden Grafschaften lebten. Das große Rom trifft sozusagen die englische Provinz – alles in einem Hort.

Dr. Murray Andrews, Dozent für britische Archäologie am University College London, bezeichnete den Fund in einer Stellungnahme als „absolut bemerkenswert. Das ist das Wunderbarste, was wir hier in den letzten 100 Jahren zu sehen bekommen haben.“

„Zugleich handelt es sich um ein wichtiges Stück Archäologie. Es erzählt uns, was hier vor rund 2000 Jahren geschah, als die Malvern-Hügel vielleicht die Grenze des Römischen Reiches waren“, fuhr er fort.

Eine Theorie besagt, dass der Schatz das Vermögen eines wohlhabenden örtlichen Bauern darstellte, der vermutlich mit Getreide und Viehhandel die römische Armee belieferte. Gemessen an damaligen Verhältnissen handelte es sich um eine fast unvorstellbar große Summe an Bargeld.

„Was für ein großartiger Fund“

Nachdem der Schatz im Juni 2024 offiziell als solcher deklariert wurde, gab Worcestershire Heritage bekannt, Mittel sammeln zu wollen, um den Hort öffentlich zugänglich zu machen. Sollte das Geld nicht aufgebracht werden, müsste der Schatz an die Finder oder den Grundbesitzer zurückgegeben werden.

Bereits 1999 wurden in der Region in Chaddesley Corbett 434 Silbermünzen gefunden. Ein weiterer spektakulärer Fund ereignete sich 2011, als zwei Sondengänger auf dem Bredon Hill einen Tontopf mit 3.784 Münzen entdeckten.

Karen May, Vorsitzende des gemeinsamen Museumsausschusses des Worcestershire County Council, erklärte gegenüber der BBC: „Was für ein großartiger Fund und so wichtig für alle, die mehr über das Erbe der Grafschaft erfahren möchten.“

Auch sie betonte, wie bedeutend es sei, diesen „wahren Schatz von Worcestershire“ für die Bewohner der Region und künftige Generationen sichtbar zu machen. Ob es gelingt, hängt am Geld. Wie sollte es auch anders sein bei diesem Schatz?

Hintergrund: Die Dobunni waren ein britannischer Stamm, der das Gebiet im Norden von Somerset, Avon und Gloucestershire besiedelte. Ihre Zentren waren als Hillforts angelegt, wobei Hauptort das römische Corinium Dobunnorum (heute: Cirencester) war – einst die zweitgrößte Stadt im römischen Britannien.

Unser QUIZ zum Thema ENGLAND

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
älteste
neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen