Archäologen sind Anfängen auf der Spur
Glenlivet-Whisky: Legal seit 200 Jahren – doch der König stand schon vorher drauf
Vor 200 Jahren erhielt George Smith die erste Lizenz für eine Whiskybrennerei in der Region Glenlivet in den schottischen Highlands. Archäologen haben nun in Zusammenarbeit mit The Glenlivet ein neues Licht auf die Industrialisierung der Whisky-Produktion im 19. Jahrhundert geworfen.
George Smith wird in den Quellen als umtriebiger Gentleman-Farmer beschrieben, der auf seinem Ackerland in Speyside eine Vielzahl landwirtschaftlicher Aktivitäten durchgeführt hat. Eine davon: die Herstellung von illegalem Whisky.
Dabei war die gesamte Region schon vor der offiziellen Erlaubnis für die Qualität des dort hergestellten Whiskys berühmt. So sehr, dass King George IV. bei einem Besuch in Edinburgh anno 1822 ausdrücklich nach einer Flasche Glenlivet verlangt haben soll.
Im Jahr 1824 erhielt Smith schließlich die Lizenz, um seinen edlen Tropfen völlig legal zu destillieren. Auf der ersten Ausgabe der Landkarte von Glenlivet, die 1864 von der Ordnance Survey erstellt wurde, ist der Standort seiner „alten Destillerie“ deutlich markiert.
Glenlivet: Der König stand schon drauf, als der Tropfen noch illegal war
Bis vor wenigen Jahren war das Einzige, was den Standort markierte, ein kleiner Hügel mit Gedenktafel für den Gründer. Die Hofgebäude und das Bauernhaus von George Smith waren hingegen abgerissen worden. Alles weg.
Lediglich die Überreste von zwei Wasserreservoirs zeugten noch von der großen, den Mythos Glenlivet begründenden Brennerei, die im Ursprung von 1824 bis 1859 in Betrieb war.
Apropos Wasserspeicher: Diese waren ein mehrfach entscheidendes Merkmal der frühen Produktion, da Wasser für Smith nicht nur Wesensbestandteil der Whiskyherstellung war, sondern auch zum Antrieb der Produktion verwendet wurde.
Um seine Produktion zu steigern, baute George Smith Ende der 1850er Jahre eine neue Brennerei weiter unten am Hügel in Minmore, wo er mehr Bäche und Quellen anzapfen konnte. Es ist der Standort, an dem bis heute produziert wird. Der Umzug war Smiths klügster Schachzug.
Denn lagen die anfänglichen Produktionskapazitäten im Jahr 1824 noch bei 50 Gallonen pro Woche (230 Liter), ermöglichte der Umzug im Jahr 1859 auf einen Schlag 600 Gallonen. Die Produktion hatte sich innerhalb von 35 Jahren auf das Zwölffache der ursprünglichen Menge erhöht.