500 Kilogramm schwer
Mit Unterwasserdrohne: Schatzsucher findet scharfe Bombe aus 2. Weltkrieg
Die Gelehrten streiten sich noch, was faszinierender ist: die Schatzsuche an Land – oder zu Wasser. Adam Makewell aus England jedenfalls hat sich während der Corona-Pandemie für letztere Variante entschieden und erforscht seither gezielt Flüsse und Bachläufe in seiner Region. Rein als Hobby.

Sein waches „Auge“ in der Finsternis der Gewässer ist eine Unterwasserdrohne. Meistens stößt er auf eher unspektakuläre Dinge: Handys, vielleicht mal Geldstücke oder ein verlorener Ehering. Nur wenn es wirklich gut läuft, ist mal was von historischem Wert dabei. Geduld ist zentraler Teil des Spiels.
An einem Samstagmorgen vor drei Wochen rechneten er und sein Sohn daher gar nicht erst mit fetter Beute. Ziel war viel mehr ein Testlauf mit der Unterwasserdrohne, um frisch montierte Lichter auf Helligkeit und Funktion zu überprüfen.
Ort für den Testlauf war das Flüsschen Ure in North Yorkshire, als Adam Makewell auf einmal ein Objekt entdeckte, das ihm zunächst wie ein Propangasflasche vorkam. Doch das Ding war viel zu groẞ, das wurde ihm schnell bewusst.
„Ein Gedanke, der mir durch den Kopf schoss: Bloß nicht anstoßen!“
„Ich war nervös“, teilte er nun der BBC mit. „Als ich die Form genauer sah – besonders die Vorderseite –, wusste ich sofort: Das ist eine Bombe. Und zwar eine ordentliche. Ein Gedanke, der mir durch den Kopf schoss: Bloß nicht anstoßen!“
Adam hat dann die Polizei informiert, die wiederum die zuständigen Stellen kontaktierte. Kurz darauf rückte ein Team der Royal Navy an, um den Ort zu sichern. Dabei stellte sich heraus, dass die Bombe tatsächlich voll funktionsfähig und scharf war.
Wegen schwieriger Bedingungen dauerte es ein paar Anläufe, bevor Ende März der Kampfmittelräumdienst den Fund unschädlich machen konnte. „Wir dachten erst, sie würden sie komplett sprengen – aber das hätte einen 1,5-Kilometer-Sperrkreis bedeutet“, sagt Adam Makewell.
Das halbe Dorf Bishop Monkton hätte evakuiert werden müssen. Stattdessen entschied man sich, den gewaltigen Sprengsatz behutsam zu öffnen und zu entschärfen. Es ist alles gut gegangen.
„Mich hat schon immer interessiert, was da unten im Wasser passiert – wo man nichts sehen kann“, bringt Ex-Taucher Adam Makewell das Faszinosum seines Hobbys auf den Punkt. Eine Bombe muss es allerdings nicht immer sein.