1655 vergraben in den Wirren einer Schlacht
„Unermesslicher“ Münzschatz aus 2. Nordischen Krieg entdeckt
Schatzsucher haben vor wenigen Tagen in der Nähe von Pomiechówek einen der bedeutendsten Münzhorte in der Geschichte Polens entdeckt. Der Fund wird zeitlich und örtlich mit einer Schlacht assoziiert, die 1655 im Zweiten Nordischen Krieg zwischen schwedischen und polnischen Truppen ausgefochten wurde.
Bilder 1 bis 5: Polnischer Suchverband „Husaren“
Der damals wahrscheinlich in den Wirren des rund sechs Jahre dauernden Krieges vergrabene Schatz besteht aus Münzen, die im 16. und 17. Jahrhundert hergestellt wurden. Der Wert der insgesamt 17 Geldstücke wird von Experten auf rund 115.000 Dollar geschätzt.
Hinzu kommt ein fast schon verrückter Zufall, denn den beiden Findern ging es mit ihren Metalldetektoren eigentlich darum, Spuren einer Handelsroute aus der Römerzeit zu identifizieren. Fündig wurden sie, allerdings zu einem ganz anderen Thema – und zu einer ganz anderen Zeit.
Ihrem geografischen Ursprung nach konnten die Münzen unter anderem Polen, Sachsen, Brandenburg, Österreich und den Niederlanden zugeordnet werden. Eine der Münzen ist ein Sigismund-III.-Vasa-Taler aus dem Jahr 1630, der in der Münzprägeanstalt im polnischen Toruń hergestellt worden ist.
„Die historische Bedeutung ist unermesslich“
Zum Vergleich: Eine ähnliche Münze wurde 2023 bei einer Auktion – übrigens in deutlich schlechterem Zustand – für rund 22.000 Euro verkauft. Hinzu kommen z.B. ein Taler von Johann II. aus dem Herzogtum Pfalz (1623), ein Taler aus Tirol (1621) und ein Taler Friedrich Wilhelms I. von Brandenburg-Preußen.
Piotr Duda, ein Archäologe aus Triglav, sagte in einem Radiointerview: „Es ist mit Sicherheit einer der größten Funde dieser Art in Polen. Die historische Bedeutung ist unermesslich, was sich in Geldsummen nur schwer darstellen lässt.“
Es gibt verschiedene Theorien darüber, wie und wann der Schatz in der Nähe von Pomiechówek vergraben wurde. Am plausibelsten ist, dass er während der Anfangszeit des Zweiten Nordischen Krieges aus Sicherheitsgründen deponiert wurde.
Weshalb er von der Person oder den Personen später nicht mehr ausgegraben wurde, kann sehr wahrscheinlich nicht mehr rekonstruiert werden. Ein bisschen Geheimnis bleibt diesem Schatz also erhalten.
Hintergrund: Der Zweite Nordische Krieg, auch Zweiter Polnisch-Schwedischer Krieg genannt, war eine 1655 begonnene Auseinandersetzung zwischen Polen-Litauen und Schweden – unter Beteiligung von Verbündeten. In den Kämpfen bis 1660/61 ging es um die Vorherrschaft im Baltikum.
In Polen wurde die Zeit des Krieges den Quellen zufolge als „Blutige Sintflut“ bzw. „Schwedische Sintflut“ bezeichnet, weil das Königreich damals geradezu eine Flut von Invasionen fremder Heere aus dem Norden über sich ergehen lassen musste.